Die Feierlaune hatte für den DDR-Sport mehrere Gründe. Wie schon zum Jahresbeginn bei den Olympischen Winterspielen in Grenoble war die DDR nun erstmals auch bei Olympischen Sommerspielen mit einer eigenen Mannschaft an den Start gegangen. Hatte das Internationale Olympische Komitee (IOK) bisher auf einer gesamtdeutschen Olympia-Auswahl bestanden, traten beide deutschen Staaten nun getrennt voneinander und ohne eigene nationalstaatliche Symbolik mit neutraler Hymne und Flagge an.
Kurz vorher wurde zudem das bisher nur unter jenen Auflagen registrierte Nationale Olympische Komitee der DDR durch das IOK vollständig anerkannt. Sämtliche Neutralitätsgebote galten somit für die nächsten Olympischen Sommerspiele 1972 in München nicht mehr. Damit konnte sich die DDR ausgerechnet bei ihrem westdeutschen Erzfeind erstmals auf olympischer Bühne als souveräner Staat präsentieren. Jahrelange hitzige deutsch-deutsche Debatten und Machtkämpfe im IOK waren dem vorausgegangen.
Mit neun Goldmedaillen und 25 Mal Edelmetall insgesamt landete die DDR in Mexiko auf Platz fünf des Medaillenspiegels. Die Bundesrepublik errang zwar 26 Plaketten, musste sich aber mit weniger (fünf) Olympiasiegen und somit Platz acht der Gesamtwertung begnügen.
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