
Nadine Jenke, geb. 1988, studierte Zeitgeschichte und Soziologie an der Universität Potsdam. Parallel arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Zeithistorische Forschung. Nach einem Volontariat in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora war sie Ausstellungsassistentin im Museum in der Kulturbrauerei Berlin und zuletzt wissenschaftliche Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau. Sie promoviert bei Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller an der FSU Jena.
NS-Verfolgte als Akteure der Strafverfolgung von NS-Verbrechen in der DDR, Bundes-
republik und in Österreich. Eine vergleichend-verflechtungsgeschichtliche Perspektive
Der Verbleib im Nachkriegsdeutschland und -österreich bedeutete für Überlebende der NS-Diktatur ein Zusammenleben mit ihren vormaligen Verfolgern. Im Feld der justiziellen Ahndung konnten sie NS-Täter unmittelbar mit deren Verbrechen konfrontieren. Sie forderten eine Mitbestimmung im Umgang mit der NS-Vergangenheit ein und positionierten sich als gesellschaftliche Akteure. Die Studie fragt, inwieweit NS-Verfolgte zwischen 1945 und 1989/90 die Strafverfolgung von NS-Verbrechen in der Bundesrepublik, DDR und in Österreich prägten. Ihre (trans)nationalen Beteiligungsformen werden als stetiger Aushandlungsprozess mit den gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen, eigenen Verfolgungserfahrungen und ihren neuen Rollen nach 1945 analysiert