Raphael Schlattmann, geboren 1985, studierte Physik und Wissenschaftsgeschichte an der Freien sowie der Technischen Universität Berlin. In seiner Masterarbeit untersuchte er Mitführeffekte in einer teleparallelisierten Gravitationstheorie. Bis November 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin und promoviert dort seit Mai 2016 bei Prof. Dr. Friedrich Steinle.

Parmenides, Engels, Einstein – Kontinuität und Wandel ostdeutscher Gravitationsforschung im Spannungsfeld von Wissenschaft, Philosophie und Politik

Der Marxismus-Leninismus vertrat einerseits eine Fortschrittsideologie, tat sich aber andererseits schwer, die durch Relativitäts- und Quantentheorie aufgeworfenen begrifflichen Grundfragen in die Kategorien seines philosophischen Fundaments einzubinden. Infragestellung dieser Begriffe konnte zugleich innovativ wie auch politisch brisant sein und führte auf Seiten ostdeutscher Physiker bisweilen zu Lippenbekenntnissen, aber auch inhaltlicher Auseinandersetzung. Die Dissertation widmet sich dem Einfluss dieser inhaltlich-kognitiven Rahmenbedingungen auf die Praxis ostdeutscher Gravitationsforschung. Exemplarisch wird die Verflechtung von Wissenschaft, Philosophie und Politik anhand des Physikers Hans-Jürgen Treder (1928-2006) untersucht.

Beschreibung des Dissertationsthemas von Raphael Schlattmann