Udo Grashoff, 1966 in Halle/Saale geboren, schloß 1992 ein Biochemiestudium und 1999 ein Studium der Geschichte, Germanistik und Literaturwissenschaft ab. Er promovierte 2006 über Selbsttötungen in der DDR. Von 2008 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig. 2011 publizierte er seine Forschungsergebnisse über Schwarzwohnen/Wohnungsbesetzung in der DDR. Er lehrt seit 2014 als DAAD-Lektor am University College London und arbeitet an einer Habilitation zum Thema "Verrat im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1933-45".
In einem Anfall von Depression ... Selbsttötungen in der DDR
Untersucht wird die Rezeption suizidalen Verhaltens in der DDR. Schwerpunkte sind Selbsttötung im Kontext oppositioneller politischer Aktivität, in Armee und Gefängnissen, das Verhältnis der SED zu Suizidalität in den eigenen Reihen sowie der sogenannte "Wende-Selbstmord". Ergänzend wird die Entwicklung von Suizidforschung und -prävention im Gesundheitswesen dargestellt. Es wird herausgearbeitet, wie suizidale Handlungen in der DDR zur Sprache gebracht und bewertet wurden, und welche sozialen Praktiken sich unter den Bedingungen des politisch motivierten Verschweigens entwickelten. Das "suizidale Klima" der DDR birgt bis heute ein Geheimnis. Die hohe Suizidrate ist nicht kausal durch politische Repression oder soziale Stagnation erklärbar. An charakteristischen Einzelfällen wird das Ineinandergreifen von lebensgeschichtlichem Scheitern und gesellschaftlichen Verhältnissen herausgearbeitet.
Veröffentlichung
Die Promotion ist 2006 unter dem Titel „In einem Anfall von Depression ... Selbsttötungen in der DDR“ im Ch. Links Verlag erschienen.
Verlag: Ch. Links Verlag
Reihe: Forschungen zur DDR-Gesellschaft
ISBN: 978-3-86153-420-4
520 Seiten