Jahrbuch Deutsche Einheit 2023


Buchcover: Jahrbuch Deutsche Einheit 2023. Schwarze Schrift auf türkisem Hintergrund
© Ch.Links Verlag

Ostdeutsch gegen westdeutsch, deutsch gegen nicht-deutsch – seit 1990 wird darüber gestritten, wer dazugehört. Dabei setzt der Aufstieg von »ostdeutsch« als Fremd- und Selbstzuschreibung weniger eine ehemalige DDR-Zugehörigkeit fort, sondern markiert etwas Neues. Dies hat mit Differenzerfahrungen zu tun, die erst im Zuge des Einigungsprozesses aufkamen. Begleitet wurde dieser Prozess von einer starken Binnenmigration in beide Richtungen, wodurch die Kategorien »ostdeutsch« und »westdeutsch« immer weniger eindeutig wurden. Gleichzeitig verschärfte sich die Auseinandersetzung um die Frage, wer überhaupt als »deutsch« gelten solle. Das Jahrbuch Deutsche Einheit 2023 versammelt 15 Beiträge, in denen die nur scheinbar getrennten Konflikte um Zugehörigkeit erstmals im Zusammenhang diskutiert werden.

Erschienen am 19. September 2023

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Herausgeber
Marcus Böick, Constantin Goschler, Ralph Jessen
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Die Folgen des politischen Umbruchs von 1989/90 wurden bislang vor allem mit Blick auf die Länder hinter dem einstigen Eisernen Vorhang untersucht. In gewisser Weise verlängert die zeithistorische Forschung damit jene Perspektive, die in den 1990er Jahren dazu führte, dass Transformation als einseitige Angleichung an den Westen verstanden wurde. Demgegenüber brachte Philipp Ther den Begriff der Kotransformation ins Spiel, um die vielfältigen Interaktionen und Rückwirkungen zwischen den postkommunistischen Umbruchprozessen in Osteuropa und dem vermeintlich stabilen Westen zu thematisieren. Der »Triumph« westlicher Ideen, liberaler Demokratie und kapitalistischer Marktwirtschaft erscheint auf diese Weise nicht mehr als ungebremster Siegeszug von West nach Ost, sondern als eine krisenhafte und widersprüchliche Beziehungsgeschichte mit offenem Ausgang. Das aktuelle Jahrbuch versammelt neben erweiterten konzeptionellen Überlegungen Philipp Thers erstmals empirische Fallstudien zur Kotransformation des Westens und richtet damit den Blick auch auf die Folgen des deutsch-deutschen Vereinigungsprozesses für die Regionen der alten Bundesrepublik.

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Corona-Krise statt Einheitsjubel – die Probleme der Gegenwart haben die Erinnerung an 30 Jahre Wiedervereinigung fast überdeckt. Aber trotz verbindender Krisenerfahrung wird die Deutsche Einheit als nicht abgeschlossener Prozess wahrgenommen. Der zweite Band des „Jahrbuches Deutsche Einheit“ untersucht das Verhältnis von Einheit und Differenz, von strukturellem Wandel und Erfahrungen nach 1990 auf unterschiedlichen Ebenen:

Neben Essays zu grundlegenden Problemen des „deutschen Sonderfalls“ von Systembruch, Wiedervereinigung und „verflochtener Transformation“ verfolgen Studien den Wandel ländlicher und städtischer Lebenswelten, des Wissenschaftssystems und der Geschichtswissenschaft in der Vereinigungsgesellschaft. Andere Beiträge spüren den materiellen und mentalen Spuren von Mauer und Grenze nach und schlagen so eine Brücke zu Fragen der Geschichtsvermittlung und der Erinnerungskultur.

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Erfolg oder Scheitern, Modernisierung oder Kolonisierung, blühende Landschaften oder Dunkeldeutschland - die Geschichte der deutschen Einheit ist auch eine Geschichte ihrer kontroversen Bewertungen. Die sozialwissenschaftliche „Transformationsforschung“ der 1990er-Jahre, die Alltagswahrnehmung der Zeitgenossen und die Interpretationen der Historikerinnen und Historiker haben die Entwicklung seit 1990 nicht nur deutend begleitet, sondern sind selbst Teil dieser Geschichte.

Die publizistische und wissenschaftliche Rückschau zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit durchzieht oft ein skeptischer Grundton, aber es zeigt sich auch, dass eine jüngere Generation von Autorinnen und Autoren andere Blicke auf die jüngste Zeitgeschichte wirft. Mit neuen Perspektiven und aktuellen empirischen Befunden will das „Jahrbuch Deutsche Einheit“ zur kritischen Historisierung des Umbruchs beitragen. Der aktuelle wissenschaftliche Diskurs über den Prozess der Einheit in Ost- und Westdeutschland wird hier für eine breite Leserschaft geöffnet.

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