„Frauen im Kommunismus“ ist das Thema des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung 2015, das am 12. März im Berliner Metropol Verlag erscheint. „Obwohl Frauen in den kommunistischen Bewegungen vereinzelt Führungsrollen übernehmen konnten, gab es bezüglich ihrer politischen Teilhabe eine große Kluft zwischen dem emanzipatorischen Anspruch und der Wirklichkeit“, so der leitende Herausgeber des Jahrbuchs Ulrich Mählert. Trotz einzelner Untersuchungen in den vergangenen Jahren sei dieser Teil der Kommunismusgeschichte bisher zu wenig beachtet worden.
Wie weitgefasst das Forschungsfeld „Frauen im Kommunismus“ tatsächlich ist, zeigt das breite Spektrum der Einzelbeiträge des Jahrbuchs. Die Themen reichen von der Frauenpolitik der chinesischen KP in den 1920er bis 1940er Jahren (Nicola Spakowski) über die Geschichte ukrainischer Nationalistinnen im Konflikt mit den kommunistischen Sicherheitsorganen (Olena Petrenko) bis zur Rolle der Frauen im italienischen Kommunismus der Nachkriegszeit (Claudia Christiane Gatzka).
Jenseits des Themenschwerpunkts finden sich im JHK Beiträge u.a. zum „Spiegel-Manifest“ von 1977/78, zu dem Siegfried Suckut neue Dokumente präsentiert, sowie zum Totenkult in der Sowjetunion. In der Rubrik Forum setzt sich zum einen Klaus Schönhoven mit dem historischen Selbstverständnis von SPD und Linkspartei auseinander. Zum anderen plädiert Anna Kaminsky dort für eine stärkere Kontextualisierung der DDR-Geschichte in der Kommunismusgeschichte.
Ulrich Mählert • Jörg Baberowski • Bernhard H. Bayerlein • Bernd Faulenbach • Ehrhart Neubert • Peter Steinbach • Stefan Troebst • Manfred Wilke (†) im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Thomas Wegener Friis (Odense) • Stefan Karner (Graz) • Mark Kramer (Cambridge, MA) • Norman LaPorte (Pontypridd) • Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław) • Brigitte Studer (Bern) • Krisztián Ungváry (Budapest) • Alexander Vatlin (Moskau)
Das 1993 von Hermann Weber in Mannheim begründete und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung ist die wichtigste deutschsprachige Plattform der deutschen und internationalen historischen Kommunismusforschung.
Metropol Verlag Berlin, 320 Seiten, 20 Abb., 29,00 €, ISSN 0944-629X, ISBN 978-3-86331-225-1
// von Nicola Spakowski
// von Hans Schafranek
// von Zoltán Boér
// von Olena Petrenko
// von Natalia Jarska
// von Claudia Christiane Gatzka
// von Dieter Bacher und Philipp Lesiak
// von Jan Zofka
// von Tanja Stern
// von Birgit Schmidt
// von Sebastian Voigt
// von Svetlana Malyševa
// von Andreas Pehnke
// von Wilhelm Mensing
// von Siegfried Suckut
// von Klaus Schönhoven
// von Anna Kaminsky
// von Wladislaw Hedeler