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„100 Jahre Oktoberrevolution“ lautet das Schwerpunktthema des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung 2017 (JHK), das am 1. März im Berliner Metropol Verlag erschien. Die Autorinnen und Autoren des Jahrbuchs nehmen die Revolution und ihre Folgen aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Kritisch reflektiert werden auch die gewandelten Geschichtsbilder des kommunistischen Umsturzes und dessen Rezeption.

Was war die Vorgeschichte, wie der Verlauf der Revolution fragen Jörg Baberowski und Dietrich Beyrau? Welche Auswirkungen hatte sie auf die Bevölkerung (Tanja Penter, Fedor A. Gajda, Alexander Vatlin, Erik Kulavig)? Wie wurde die Revolution außerhalb der Sowjetunion wahrgenommen (Detlef Lehnert, Helke Rausch)? Zu welchen Assoziationen und Theorien gaben die Ereignisse von 1917 Anlass (Anna Bohn/Thomas Lindenberger, Wolfgang Benz).

Jenseits des Themenschwerpunkts finden sich im JHK ein Beitrag zum Eurokommunismus (Maximilian Graf) sowie die Dokumentation einer TV-Diskussion von 1970 zum Thema „Lenin und die Folgen. Ein wissenschaftliches Gespräch zum 100. Geburtstag des russischen Revolutionärs“ (Einführung von Nikolas Dörr).

Die Ereignisse von 1917 bedeuteten einen historischen Einschnitt: In Russland wurde der Kommunismus erstmals zur Staatsdoktrin. Seine Verfechter traten dazu an, nicht nur die Welt, sondern auch die Menschen grundlegend zu verändern. Die Folgen der Revolution sollten Generationen in aller Welt prägen. Der Kommunismus entwickelte sich zur größten Massenbewegung des 20. Jahrhunderts. Politischer Terror und Gewalt ebneten seinen Diktaturen den Weg und forderten weltweit Millionen von Opfern.

Herausgeber

Ulrich Mählert, Jörg Baberowski, Bernhard H. Bayerlein, Bernd Faulenbach, Ehrhart Neubert, Peter Steinbach, Stefan Troebst und Manfred Wilke (†) im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Wissenschaftlicher Beirat

Thomas Wegener Friis (Odense), Stefan Karner (Graz), Mark Kramer (Cambridge, MA), Norman LaPorte (Pontypridd), Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław), Brigitte Studer (Bern), Krisztián Ungváry (Budapest), Alexander Vatlin (Moskau)

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung

Das 1993 von Hermann Weber in Mannheim begründete und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung ist die wichtigste deutschsprachige Plattform der deutschen und internationalen historischen Kommunismusforschung.

Bibliografische Angaben

Metropol Verlag Berlin, 288 Seiten, 29,00 €, ISSN 0944-629X, ISBN 978-3-86331-330-2

Im METROPOL Verlag erhältlich

Aufsätze
Die Russische Revolution und das Ende des Alten Europa

The Russian Revolution and the End of the Old Europe

// von Jörg Baberowski

Oktoberrevolution. »Flammenschrift auf Europas östlicher Wand«

The October Revolution: “Flame-writing on Europe’s Eastern Wall”

// von Dietrich Beyrau

Die Provisorische Regierung im Frühjahr 1917: Auf dem Weg zum Allgemeinwohl

The Provisional Government in spring 1917: on the way to the common good

// von Fedor A. Gajda

Die Oktoberrevolution und die Gründung der Kommunistischen Internationale

The October Revolution and the Founding of the Communist International

// von Alexander Vatlin

Die Oktoberrevolution in der Peripherie: Das Beispiel Ukraine

The October Revolution on the Empire’s Periphery: The Case of Ukraine

// von Tanja Penter

Die Tragödie im Arbeits- und Besserungshaus in der Stadt Vjatka 1918/19. Zur Kulturgeschichte der Revolution

The Tragedy in the Work- and Correction House in the City of Vjatka 1918/19. On the Cultural History of the Revolution

// von Erik Kulavig

Die Oktoberrevolution in der Wahrnehmung der deutschen Sozialdemokratie

The October Revolution from the Perspective of German Social Democrats

// von Detlef Lehnert

Red Scare: Bodenwellen der russischen Oktoberrevolution in den USA 1919/20

Red Scare: groundswell of the Russian October Revolution in the USA 1919/20

// von Helke Rausch

Die Oktoberrevolution und ihre Bilder in den Köpfen

The October Revolution and its Images in People's Heads

// von Anna Bohn und Thomas Lindenberger

Die Oktoberrevolution als Projektionsfläche von Verschwörungstheorien

The October Revolution as a Projection of Conspiracy Theories

// von Wolfgang Benz

Nikolaj Nekrasov – gescheiterter Staatsmann. Das Schicksal eines Politikers in der Revolutionsepoche

Nikolay Nekrasov – a failed statesman. The fate of a politician in the epoch of revolution

// von Aleksandr Nekrasov und Tat’jana Nekrasova

»Pest in Rußland« – Alfred Rosenberg und die Russische Revolution

“Plague in Russia”: Alfred Rosenberg and the Russian Revolution

// von Ernst Piper

Frühstart des »Eurokommunismus«? Das Experiment der KPÖ und die Konferenzen westeuropäischer kommunistischer Parteien im Kontext der europäischen Reformkommunismen der 1960er-Jahre

Euro-Communism’s Early Start? The Experiment of the Austrian Communist Party and the Conference of the Western European Communist Parties in the Context of 1960s Reform Communism

// von Maximilian Graf

»Lenin und die Folgen. Ein wissenschaftliches Gespräch zum 100. Geburtstag des russischen Revolutionärs«. Dokumentation einer Diskussion von 1970

// Mit einer Einführung von Nikolas Dörr

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung