Anknüpfend an das Konzept einer globalgeschichtlichen Kommunismusforschung untersuchen die Beiträge die wechselseitige Wahrnehmung kommunistischer Regime bei ihren Bemühungen, auf die ökonomischen Krisen der 1970er-Jahre zu reagieren. Das in Kooperation mit Felix Wemheuer (Universität zu Köln) herausgegebene Jahrbuch geht dabei insbesondere der Frage nach, welche Auswirkungen die chinesische Reform- und Öffnungspolitik seit 1978 auf andere staatssozialistische Länder hatte. Darüber hinaus wird analysiert, wie die Volksrepublik seit den 1960er-Jahren von den letztlich vergeblichen Reformversuchen in Osteuropa lernte. Das Jahrbuch erschien am 6. März.
Vor dem Hintergrund des wachsenden globalgeschichtlichen Interesses untersucht das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2020 die internationalen und transnationalen Zusammenhänge der Wirtschaftsreformen in China und Osteuropa, ohne die das Scheitern des Staatssozialismus in Osteuropa und der Aufstieg Chinas zur neuen Weltmacht nicht zu verstehen sind.
Den Auftakt bilden Beiträge, die sich mit der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik in Zusammenhang mit globalen Lernprozessen beschäftigen (Wemheuer, Weigelin-Schwiedrzik/Liu, Weber, Schäfer, Kandilarov, Peters). Des Weiteren wird untersucht, welche Bedeutung das chinesische Modell im Globalen Süden hatte, spielte die Volksrepublik China während der Mao-Ära (1949–1976) doch eine aktive Rolle im Prozess der Dekolonisierung Afrikas und Asiens. Zwei Beiträge nehmen dazu die Entwicklungen in Tansania bzw. Kuba in den Blick (Burton, Dimitrov). Abschließend stehen globale ökonomische Verflechtungen der staatssozialistischen Länder seit den 1960er-Jahren im Mittelpunkt der Texte (Lionnet, Vámos, Sanchez-Sibony, Herrmann, Graf).
Felix Wemheuer (Gastherausgeber 2020), Ulrich Mählert, Jörg Baberowski, Bernhard H. Bayerlein, Bernd Faulenbach, Peter Steinbach, Stefan Troebst, Manfred Wilke (†) im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Thomas Wegener Friis, Stefan Karner, Mark Kramer, Norman LaPorte, Krzysztof Ruchniewicz, Brigitte Studer, Krisztián Ungváry, Alexander Vatlin.
Das 1993 von Hermann Weber in Mannheim begründete und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung ist die wichtigste deutschsprachige Plattform der deutschen und internationalen historischen Kommunismusforschung.
Metropol Verlag Berlin, 256 Seiten, 29,00 €, ISSN 0944-629X, ISBN 978-3-86331-516-0
// von Felix Wemheuer
// von Felix Wemheuer
// von Susanne Weigelin-Schwiedrzik und Liu Hong
// von Isabella M. Weber
// von Carsten Schäfer
// von Evgenij Kandilarov
// von Florian Peters
// von Eric Burton
// von Martin K. Dimitrov
//von Philippe Lionnet
// von Péter Vámos
// von Oscar Sanchez-Sibony
// von Felix Herrmann
// Maximilian Graf