Drei Jahrzehnte nach der Überwindung des Kommunismus haben sich in Ländern des ehemaligen Ostblocks neue, illiberale Regime etabliert. Inwieweit die Ursprünge dieser Entwicklung in die Zeit des Staatssozialismus zurückreichen, wird zunehmend auch von den Geschichtswissenschaften diskutiert. Diese Perspektive stellt die lange vorherrschende Interpretation infrage, der Zusammenbruch des Kommunismus sei ein säkularer Triumph des »Westens« und seiner Werte von Demokratie, Pluralität und Liberalität gewesen.
Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2022 fragt nach der Bedeutung konservativer Denkfiguren in den staatssozialistischen Gesellschaften, nach Heimat, autoritären Mentalitäten, patriarchalen Familienbildern und ethnischer Homogenität. Geografische Schwerpunkte bilden die SBZ/DDR, Rumänien, Polen, die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten Estland und Belarus.
Jens Gieseke (Gastherausgeber 2022), Ulrich Mählert, Jörg Baberowski, Bernhard H. Bayerlein, Bernd Faulenbach, Peter Steinbach, Stefan Troebst, Manfred Wilke (†) im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Thomas Wegener Friis, Stefan Karner, Mark Kramer, Norman LaPorte, Krzysztof Ruchniewicz, Brigitte Studer, Krisztián Ungváry, Alexander Vatlin
Das 1993 von Hermann Weber in Mannheim begründete und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegebene Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung ist die wichtigste deutschsprachige Plattform der deutschen und internationalen historischen Kommunismusforschung.
Metropol Verlag Berlin, 240 Seiten, 29,00 €, ISSN 0944-629X, ISBN 978-3-86331-642-6