Dächer und Antennen einer Stadt
© Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt_123

Von wegen Quod licet jovi, non licet bovi! Was erst dem modernen Mann erlaubt wurde, durfte der Ochs schon vor zweitausend Jahren. Und der Esel auch. Sie waren nämlich dabei, als Gottes Sohn geboren wurde in der Krippe in Bethlehems Stall. Unter Christen galten Ochs und Esel als sanft und demütig. Seitdem hat sich ihr Ansehen allerdings ungemein verschlechtert. Der Esel sei dumm und störrisch, behauptet der Volksmund, obwohl er in Wahrheit ein fleißiges und genügsames Arbeitstier ist. Und der Ochse soll einfältig und starrsinnig sein. Das war nun der Dank dafür, dass er seit Menschen gedenken die allerschwersten Lasten schleppt. Am übelsten aber erging es diesen treuen Helfern der Menschen bei den Propagandisten der DDR. Die gutmütigen Tiere galten als Konterrevolutionäre, die den Sozialismus in seinem Lauf aufhalten wollten. Aber bevor Erich
Honecker die armen Tiere endgültig zu Todfeinden erklären konnte, wurde ihr einst glänzender Ruf Stück für Stück ruiniert. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren mussten sie erst einmal herhalten bei der Agitation gegen westliche Rundfunk- und Fernsehsender. Ochs wie Esel standen für jene, die es sich nicht nehmen ließen, die Programme des Klassenfeinds einzuschalten.

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Eine Zoologie der DDR-Medienpolitik

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