Bühne einer CDU Veranstaltung mit Slogan "Umkkehr in die Zukunft"
© Bundesstiftung Aufarbeitung, Uwe Gerig, Bild 3094

Am 7. Oktober 2000, dem 51. Jahrestag der DDR, übergibt der nunmehr
88-jährige Staats- und Parteichef Erich Honecker nach 29 Jahren Amtszeit
die Geschäfte an seinen langjährigen Stellvertreter und Kronprinzen, Egon
Krenz, 63 Jahre. Damit kommt es zum zweiten Mal in der Geschichte des sozialistischen
Arbeiter-und-Bauern-Staates zu einem Machtwechsel. Krenz
hatte sich im Herbst 1989 besondere Verdienste für den Sozialismus erworben,
weil er eine Konterrevolution im Keim erstickt hatte. Damals hatten sich DDR-Bürger an vielen Orten des Landes, vor allem in Berlin und Leipzig, an kurzfristig aufflammenden Protesten und Demonstrationen beteiligt. „Arbeiterfäuste“ hatten dem  „Spuk“ damals ein rasches Ende bereitet, wie es seitdem hämisch in der SED-Presse hieß. Damit hatte der Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, Staatssekretär Franz Bertele, recht behalten, der in einem Fernschreiben am 20. September 1989 nach dem Besuch einer Veranstaltung des „Neuen Forum“ die Bedeutungslosigkeit der mit Anführungsstrichen versehenen „Opposition“ hervorhob und betonte, dass die Gegner des Regimes weit davon entfernt seien, die Macht der SED und des MfS brechen zu können. Die DDR im Jahr 2000 war also das geblieben, was sie auch vorher schon gewesen war: eine relativ stabile Diktatur.

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Thema
DDR-Geschichte und ihre Forscher. Akteure und Konjunkturen der bundesdeutschen DDR-Forschung