Arbeiter marschieren
© Bundesstiftung Aufarbeitung, Harald Schmitt, Bild Schmitt106

Als Rudolf Donnerhack im Januar 1951 die Leitung des noch stark kriegszerstörten Museums im vogtländischen Plauen übernahm, hatte er sich hohe Ziele gesteckt. Nicht weniger als eine zusammenhängende Darstellung von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart wollte er bieten und dabei besonders die „Entwicklung des Sozialismus und der Arbeiterbewegung im Vogtland“ berücksichtigen.
Aus dem, was für viele Menschen „eine Verbindung von Staub, Antiquitäten und unverständlicher Gelehrsamkeit“ darstellte, sollte „eine Pflegestätte heimatlicher Werte, eine Quelle der Kraft für den Neuaufbau und die neue sozialistische Ordnung“ entstehen. Mit diesem Vorsatz stand Donnerhack am Beginn der fünfziger Jahre allein in einer Museumslandschaft, die sich gerade von den Auswirkungen des Krieges erholte, nun aber mehr und mehr den geschichtspolitischen Reglementierungen der SED folgen musste. Dabei gewann besonders ein Thema an Bedeutung: die „Geschichte der Arbeiterbewegung“. Dass Donnerhack der Erste in der DDR sein würde, der eine derartige Museumsschau gestaltet, daran mochte er 1951 kaum geglaubt haben. Dass er die Ausstellung ausgerechnet im Juni 1953 fertigstellte, gehört zur Ironie des Geschehens. Geschichte besaß für die SED eine besonders herausgehobene Funktion. Als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart ließen sich mit ihr aktuelle politische Handlungsweisen rechtfertigen und historisch begründen.

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Thema
‘Gegenwartsbezogenheit und Parteinahme für den Sozialismus‘. Geschichtspolitik und regionale Museumsarbeit in der SBZ/DDR 1945–1971