„Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil“ solle man Verräter, forderte der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke im Jahr 1982 anlässlich der Flucht des MfS-Offiziers Werner Stiller in den Westen. Drastische Forderungen wie diese sind das eine – was wirklich geschehen ist, das andere. Heute weiß man, dass die letzte Hinrichtung eines „Verräters“ des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) am 26. Juni 1981 stattfand; Opfer war der MfS-Hauptmann Werner Teske. Hat Erich Mielke darüber hinaus auch „inoffiziell“ töten lassen? Im Herbst 2003 erweckten Medienberichte diesen Eindruck. Ein „DDR-Killerkommando“ machte Schlagzeilen, und der mutmaßliche Serienkiller Jürgen G. wurde aufgrund eigener Aussagen verhaftet. Unter den angeblichen rund 25 Opfern des vorher völlig unbekannten „Mordkommandos“ befand sich auch DDR-Finanzminister Siegfried Böhm. Was die breite Öffentlichkeit nur mäßig bewegte, ließ den Selbsttötungsforscher aufhorchen, denn Böhms Todesumstände galten im Jahr 2003 eigentlich als geklärt.