Zeitzeugen lassen Geschichte lebendig werden. Für die Erinnerungskultur und die historisch-politische Bildung spielen sie eine wichtige Rolle. Demokratie, Menschen- und Bürgerrechte erscheinen den nach 1990 Geborenen häufig selbstverständlich. Die Gespräche mit Zeitzeugen aus der DDR/SBZ und anderen Diktaturen geben wichtige Anstöße für die Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Zeitgeschichte. Mit unserer Zeitzeugenarbeit tragen wir dazu bei, insbesondere jüngeren Generationen die Bedeutung der deutschen Teilung und ihrer Überwindung zu veranschaulichen.
Geschichte ist mehr als Zahlen und Daten. Geschichte ist auch persönlich. Über unser Online-Portal zeitzeugenbuero.de können Schulen, Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit und Journalisten mehr als 370 Zeitzeugen zur Geschichte der DDR direkt kontaktieren.
Zeitzeugen machen Geschichte anschaulich. Ihre Schilderungen lassen historische Ereignisse in besonderer Weise lebendig werden. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur misst den Erinnerungen von Zeitzeugen eine große Bedeutung bei. In unserem Archiv befinden sich zahlreiche lebensgeschichtliche Interviews und andere Berichte, in denen Zeitzeugen von ihren Erlebnissen und ihrem Wirken in Opposition und Widerstand berichten, aber auch über Haftzeiten und Lageralltag sprechen.
Regelmäßig laden wir zu Veranstaltungen ein, bei der auch Zeitzeugen zu Wort kommen, die ihre persönliche Sicht auf die Ereignisse der deutsch-deutschen Zeitgeschichte schildern und andere an ihren persönlichen Erlebnissen während der Friedlichen Revolution, den Umbrüchen in Ostmitteleuropa oder zur Zeit der deutschen Einheit teilhaben lassen.
Zahlreiche Frauen wurden in der SBZ und DDR aus politischen Gründen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, die sie in sowjetischen Speziallagern in der SBZ und ab 1950 in den Zuchthäusern der DDR verbüßen mussten. Die Filmemacherin Alexandra Pohlmeier sprach in ihren drei Interviewprojekten mit Frauen, die über die Gründe ihrer Verhaftung und Verurteilung berichten und erzählen, welche Erfahrungen sie in der Haft gemacht haben.
Der Begriff Gulag ist zum Synonym für den sowjetischen Terror geworden, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen. Trotz schwerster körperlicher Arbeit, Hunger und Misshandlungen gab es Menschen, die das Straflager überlebten. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Historiker Dr. Meinhard Stark etwa 300 ehemalige Lagerhäftlinge bzw. ihre Kinder in Russland, Polen, der Ukraine, Kasachstan, Litauen und Deutschland interviewt.