Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Hamburg; Volksschule; kfm. Ausbildung; Schiffbauhelfer; Teiln. an der Nov.-Rev. 1918; 1919 KPD-Mitbegr. in Hamburg;
1920 – 26 Vors. des KJVD u. Jugendvertreter im PB der KPD; 1922 Mitgl. des EKKI der KVJ, Jugendvertreter im EKKI; 1929 Sekr. des Westeurop. Büros der KI (unter Georgi Dimitroff); 1931 KI-Vertreter bei der Schweizer KP; Kand. des EKKI; 1933 Sekr. im Weltkomitee gegen Krieg u. Fasch. in Paris; seit 1933 Sekr. des EKKI der IAH in Paris; Aufenthalte in Dänemark u. Schweden; ab 1935 pol. Gehilfe des KI-Vors. Georgi Dimitroff bzw. des Sekr.-Mitgl. Wilhelm Florin, nach Auflösung der KI Mitarb. in der inoffiz. Nachfolgeorg. »Inst. Nr. 205«; antifa. Radioprop.
30.4.1945 Rückkehr nach Dtl. mit der KPD-Initiativgr.  Walter Ulbricht, Aufbau der Berliner KPD; Juni 1945 Sekr. des ZK u. Ltr. des Büros des Sekr., nach SED-Gründung einer der beiden parität. Sekr. des ZS; 1949/50 Vizepräs. der Berliner VP; als »Westemigrant« abberufen, mußte sich vor ZPKK verleumderischer Vorwürfe erwehren; SED-LPS Liebenwalde; 1951 – 53 HA-Ltr. im Amt für Information; 1953 MfAA, Mitgl. des Kolleg., Ltr. versch. HA Kap. Ausland, dann Konsular. Angelegenh., 1954 Kap. Länder, 1955 Internat. Org., Rechts- u. Vertragswesen; 1954 Mitgl.
u. später Ehrenpräs. der Dt. Liga für die Vereinten Nationen; Nov. 1955 – 58 Botschafter
in Peking (Nachf. von  Johannes König); 1958 – 61 Bevollm. der Reg. für die Arab. Staaten in Kairo (Nachf. von  Ernst Scholz); 1961 VVO; März 1961 – April 1963 Botschafter in Warschau (Nachf. von  Josef Hegen); 1964 Ruhestand; 1965 KMO; gest. in Berlin.

Publ.
Från forening till massorganisation. Stockholm 1924; Aktivisten der ersten Stunde. In: Wir sind die Kraft. Berlin 1959; Das Westeurop. Büro der kommunist. Internationale (1928 – 33). In BzG 1963; Über den antifaschistischen Sender während des 2. Weltkriegs. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbew. 1964; Mein Sohn, der Partisan. In: Sport u. Technik (1966) 10.
Sek.-Lit.
Kennerstrom, B.: Dokumenti en kominternrepresentant i Stockholm 1931. In: archiv Lund; Winkler, H.: Lebensbild über den Sohn Rudolf Gyptner. In: Lebendige Tradition. Lebensbilder dt. Kommunisten u. Antifaschisten. 2. Halbband. Berlin 1974.
MFS

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. April 1901 in Hamburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; kaufmännischer Angestellter. Von 1916 bis 1918 Mitglied der Gruppe Linksradikale. 1919 Mitbegründer der KPD in Hamburg, Ende 1920 wurde er Vorsitzender des ZK der KJD, in dieser Zeit war er als Jugendvertreter ZA-Mitglied der KPD. Im August 1922 wurde Gyptner nach Moskau berufen, auf dem III. Kongreß der KJI in Moskau im Dezember 1922 mit Otto Unger und Walter Schulz in das Exekutivkomitee der KJI gewählt. Er war bis 1928 zunächst Kandidat, dann Mitglied und von 1924 bis 1928 einer der drei Sekretäre des Exekutivkomitees. Im Sommer 1923 Sekretär des Westeuropäischen Büros der KJI in Berlin. Unmittelbar nach dem IX. Frankfurter Parteitag 1924 wurde er von der neuen Führung unter Ruth Fischer entlassen, reiste zurück nach Moskau und nahm dort seine Arbeit in der KJI wieder auf. Ende 1928 Rückkehr nach Berlin, war Gyptner hier bis Februar 1933 unter Georgi Dimitroff Sekretär des Westeuropäischen Büros der Komintern. Im April 1933 Emigration nach Skandinavien und Frankreich, von Ende 1933 bis Ende 1935 einer der Sekretäre des ZK der IAH in Paris, danach in der UdSSR bis 1941 persönlicher Sekretär beim Generalsekretär der Komintern Dimitroff. Nach Auflösung der KI Mitarbeiter in der inoffiziellen Nachfolgeorganisation, des »Instituts Nr. 205«, dann Redakteur am Deutschen Volkssender in Moskau bzw. in Ufa. Ende April 1945 kam Gyptner mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland und war in Berlin führend am Aufbau der KPD-Organisation beteiligt. Er leitete ab April 1946 mit dem aus der SPD kommenden Fritz Schreiber »paritätisch« das Büro des ZS der SED. Schreiber trat Ende 1948 aus der SED aus, flüchtete in die Westzonen und schilderte Gyptner als bedingungslosen Vertrauten Walter Ulbrichts. Inzwischen auch bei einstigen KPD-Kadern umstritten, wurde Gyptner im März 1949 Vizepräsident der Ostberliner Volkspolizei. Am 2.Mai 1950 von dieser Funktion beurlaubt, er wurde auf die Landesparteischule nach Liebenwalde geschickt. Von 1951 bis 1953 im Amt für Information, danach wechselte er ins Außenministerium, von Dezember 1955 bis Februar 1958 war er Botschafter in Peking, anschließend Regierungsbevollmächtigter der DDR für die arabischen Staaten in Kairo und von März 1961 bis Mai 1963 Botschafter in Polen. 1964 pensioniert, erhielt er 1965 den Karl-Marx-Orden. Richard Gyptner starb am 2. Dezember 1972 in Ost-Berlin. Sein Sohn Rudolf (* 4. 1. 1923) fiel als Partisan in Polen am 28. 11. 1944.

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