Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Berlin-Schmargendorf; Vater Schriftst. (Franz Held); Mutter Textilarbeiterin; aufgew. in der Schweiz u. Österreich, 1899 verschwanden die Eltern unter ungeklärten Umständen; 1905/06 Ausbildung zum Buchhändler in Wiesbaden; 1907 – 11 Studium an der Münchener Kunstgewerbeschule, 1912 – 14 an der Kunst- u. Handwerkerschule in Berlin-Charlottenburg; 1914 – 16 Militärdienst; 1916/ 17 zus. mit seinem Bruder  Wieland Herzfelde als »John Heartfield« Mitbegr. des Verlags Neue Jugend u. des Malik-Verlags; Dez. 1918 KPD; 1920 Auftreten bei Veranstaltungen der Dadaisten; entwickelte unter d. Einfluß v. George Grosz die künstler. Form der pol. Fotomontage; seit 1919 Mitarb. an linken satir. Blättern wie »Die Pleite« u. »Der Knüppel«; 1928 Mitgl. der ASSO; ab 1930 ständ. Mitarb. der »AIZ«; 1933 – 38 Emigr. n. Prag; Wiederaufn. d. Arbeit mit dem Malik-Verlag u. der »AIZ«; Nov. 1934 Ausbürgerung aus Dtl.; 1938 – 50 in London; 1940 als »feindl. Ausländer« interniert; Beteiligung am antifa. Widerstandskampf, Buchgestalter für engl. Verlage.
Aug. 1950 Rückkehr nach Dtl.; wurde wg. seiner Kontakte zum angebl. US-amerikan. Agenten Noel Field nicht in die SED aufgenommen; lebte zunächst in Leipzig; 1955 Ehrenmitgl. des VBK u. des Tschech. Künstlerverb. Prag; seit 1956 in Berlin; arbeitete freischaff. für Verlage, Theater u. Org.; 1956 Mitgl. der DAK; 1957 dort erste große Nachkriegsretrospektive; NP; 1960 Prof.; 1961 Dt. Friedenspreis; 1965 VVO; 1967 KMO; gest. in Berlin.

Publ.
Dtl., Dtl. über alles. Ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky u. vielen Fotografen, montiert von J. H. Berlin 1929; Der Schnitt entlang der Zeit. Dresden 1981 (Hrsg. R. März); H. montiert: 1930 – 1938. Leipzig 1993.
Sek.-Lit.
Herzfelde, W.: J. H. Leben u. Werk. Dresden 1988; J. H. In Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten, dargestellt von M. Töteberg. Reinbek 1978; Kahn, D.: J. H. Art and Mass Media. New York 1985; AdK zu Berlin u. a. (Hrsg.): J. H. (Ausstellungskatalog). Köln 1991; Pachnicke, P., Honnef, K.: J. H. Köln 1991; Siepmann, E.: Montage: J. H. – vom Club Dada zur Arbeiter-Illustrierten-Ztg. Dok. – Analysen – Berichte. Berlin 1992; Schätzke, A.: J. H. in der DDR (1950 – 1968). In: Exil (Hamburg) (1995) 2; Hoevels, F.: Dadaismus u. Surrealismus – J. H. Vorbereiter u. Weggenossen. Freiburg 2003.
BRB

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 19. Juni 1891 in Berlin-Schmargendorf als Helmut Herzfeld, Sohn des sozialistischen Dichters und Schriftstellers Franz Herzfeld (Pseudonym Franz Held), Helmut war Neffe von Joseph Herzfeld; wuchs in Salzburg auf, anschließend Buchhändlerlehre in Wiesbaden, 1906/07 Unterricht bei dem Wiesbadener Maler Bouffier. Von 1907 bis 1911 studierte er an der Kunstgewerbeschule in München und war 1911/12 Erster Zeichner in der Werbeabteilung einer Mannheimer Firma. Von 1912 bis 1914 Besuch der Kunst- und Handwerksschule in Berlin-Charlottenburg, dann von 1914 bis 1916 Soldat im Weltkrieg, aus Protest gegen den Chauvinismus nannte er sich seit 1916 John Heartfield. Er gründete mit seinem Bruder Wieland Herzfelde den Verlag Neue Jugend und den Malik-Verlag. Seit 1919 Mitglied der KPD, neben George Grosz war er der bekannteste Graphiker der KP-Presse und entwickelte die künstlerische Form der politischen Fotomontage. Gemeinsam mit seinem Bruder Wieland zeichnete er, gestaltete Bücher und montierte satirische Blätter und Plakate für die KPD. Seit 1930 ständiger Mitarbeiter der AIZ; 1933 flüchtete er in die âSR und setzte von dort aus seinen Kampf gegen das NS-Regime fort. 1938 emigrierte er nach Großbritannien, schloß sich dem Freien Deutschen Kulturbund an und kehrte erst im September 1950 über Prag in die DDR zurück. Heartfield wurde 1960 Professor an der Hochschule für angewandte Graphik in Leipzig und schuf zahlreiche Bühnenausstattungen für das Berliner Ensemble und das Deutsche Theater. Der international anerkannte Graphiker geriet 1951 wegen seiner Westemigration in die stalinistische Säuberungskampagne der SED. Die ZPKK beschloß am 19. März 1951, daß John Heartfield »wegen Verbindung zu Mitarbeitern der von Noel Field geschaffenen USC in London aus Sicherheitsgründen nicht in die Partei aufgenommen werden kann«. Erst im Juli 1956 wurde er in die Partei aufgenommen. Seit 1956 Ehrenmitglied des VBK und des Künstlerverbandes der âSSR, seit 1957 gehörte er auch der AdK in Ost-Berlin an. Er erhielt 1967 den Karl-Marx-Orden. John Heartfield starb am 26.April 1968 in Ost-Berlin.

© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).

Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Tel. 030 - 29 78 45 34