Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Göttingen; Vater kfm. Angest.; aufgewachsen bei den Großeltern; 1903 – 11 Volksschule in München; 1911 – 14 Fortbildungsschule u. Ausbildung zum Elektromonteur in Würzburg; 1914 – 16 Militärdienst, Sold. an der Westfront (Frankreich), schwere Verwundung; 1917 stellv. Waffenmstr. in Amberg; 1917/18 Waffenmeistergehilfe einer Garnison; 1919 USPD u. Teiln. an den Kämpfen in Würzburg während der Bayer Räterep.; 1920 KPD; 1925 – 27 Ltr. des KPD-UB Unterfranken; 1927 – 31 Kursant (mit Unterbrechung 1929/30) an der Internat. Lenin-Schule in Moskau; 1928 – 31 KPdSU; 1929/30 illeg. nach Dtl., Aufbau einer illeg. Funkverbindung Berlin– Moskau (OMS-Apparat der KI); ab Frühj. 1931 Studium am Internat. Agrarinst. in Moskau bzw. in der Landw.-Abt. der KI; 1931 Rückkehr nach Dtl.; zentr. KPD-Instrukteur für Hessen; 1931 – 33 Mitarb. in der Landabt. des ZK der KPD; ab 1933 illeg. pol. Arbeit (»Fred«); 1933 Vertrieb illeg. Ztg. von Prag nach Dtl.; Veröff. in der KPČ-Ztg. »Rudé Právo« u. »Vorwärts« (Reichenbach); ab Juni 1933 illegal in Dtl., Ltr. der »zentralen illegalen Abt. Land«, Nov. 1933 verhaftet, Nov. 1934 vom VGH wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, 1934 – 37 Haft im Zuchthaus Luckau; 1937 – 45 KZ Sachsenhausen; dort Mitgl. der illeg. Parteiltg. (mit  Max Reimann,  Hans Seigewasser,  Kurt Müller) u. des internat. Lagerkomitees; Apr. 1945 Befreiung durch die Rote Armee.
1945/46 KPD/SED; 1945 Bez.-Vorsteher in Bernau; 1945 Mitbegr. des Antifa-Aussch. in Berlin-Zehlendorf; Mai – Juli 1945 dort stellv. Kdr. der Polizeiinspektion; Aug. 1945 – Okt. 1949 Ltr. der Abt. Landw. des ZK der KPD bzw. PV der SED, ab Apr. 1946 parität. mit  Fritz Scholz; 1949/50 persönl. Ref. des Staatssekr. für Landw.,  Paul Merker; Okt. 1950 kommissar., Apr. 1951 – Sept. 1952 Ltr. der HA Agrarpol. im Min. für Landw. (Nachf. von  Heinke Heinks); 1952 – 54 Ltr. der HA Buch u. Ztschr. im Dt. Bauernverlag; Okt. 1954 – März 1958 Ltr. der Abt. Landw. im Aussch. für Dt. Einheit; 1957 Banner der Arbeit; 1958 Ruhestand; 1972 VVO; 1977 Ehrenspange zum VVO; gest. in Berlin.

BRB

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 28. März 1897 in Göttingen, Sohn eines kaufmännischen Angestellten; lernte Elektromonteur in Würzburg. Von 1914 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, wo er schwer verwundet wurde. 1919 Eintritt in die USPD, 1920 in die KPD. Reutter stand von 1925 bis 1927 an der Spitze des UB Unterfranken. Von 1927 bis 1931 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau (allerdings im Auftrag der OMS, für ein Jahr illegal in Deutschland). Danach arbeitete er zunächst als Instrukteur des ZK im hessischen Landtagswahlkampf. Von Ende 1931 bis Anfang 1933 war Reutter Mitarbeiter in der Landabteilung des ZK der KPD. Im Februar 1933 ging er in die Illegalität, um von Prag aus die Herausgabe der illegalen »Roten Fahne« zu organisieren. Mitte 1933 wieder in Berlin, übernahm er die Leitung der Abteilung Land und gab die »Bauernbriefe« heraus. Durch Verrat von August Lass am 23. November 1933 verhaftet und am 8.November 1934 vom VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haft in Luckau kam er ins KZ Sachsenhausen, wo er bis 1945 bleiben mußte. Im Mai 1945 zunächst stellvertretender Leiter der Polizeiverwaltung in Berlin-Zehlendorf, dann leitete er im ZK der KPD die Landabteilung, danach in der SED Funktionär für Agrarfragen. Ab 1951 im Deutschen Bauern-Verlag, von 1954 bis 1958 Leiter der Landwirtschaftsabteilung im Ausschuß für Deutsche Einheit. Er erhielt 1972 den VVO in Gold. Rudolf Reutter starb am 8. August 1980 in Ost-Berlin.

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