Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Mainz in einer jüd. Familie; Vater Antiquitäten- u. Kunsthändler; 1915 – 19 Gymnasium in Mainz, 1919 Abitur; danach Studium der Philol., Geschichte, ostasiat. Kunstgeschichte u. Sinol. in Heidelberg u. Köln; 1924 in Köln Prom. zum Dr. phil. über »Jude u. Judentum im Werke Rembrandts«; 1925 durch Heirat mit László Radványi ( Johann-Lorenz Schmidt-Radványi) ungar. Staatsbürgerschaft; 1925 Übersiedl. nach Berlin; Austritt aus der israelit. Religionsgem.; Besuch der MASCH in Berlin; 1928 Kleist-Preis für ihre erste Erzählung »Aufstand der Fischer von St. Barbara«; 1928 KPD; 1929 BPRS u. SDS; 1930 Teiln. an der II. Internat. Konferenz proletar. u. rev. Schriftst. in Charkow; Ende Febr. 1933 kurze Gestapohaft in Berlin, als Ausländerin wieder entlassen, Polizeiaufsicht; Anf. März 1933 nach Stuttgart; dann Emigr. über Zürich nach Paris; März 1934 für den Pariser Verlag Carrefour nach Wien; zus. mit  Jan Petersen, Oskar M. Graf u.  Wieland Herzfelde Mithrsg. der Ztschr. »Neue Dt. Blätter« (Prag); lebte 1940 illeg. in Paris, dann bis 1941 im unbesetzten Frankreich in Pamiers (b. Foix, nahe Le Vernet); Flucht nach Marseille; Ausreise nach Mexiko (unterwegs zeitw. interniert); bis 1950 mexikan. Staatsbürgerschaft; 1941 – 46 Präs. des Heinrich-Heine-Clubs in Mexiko-Stadt; 1942 – 46 Mithrsg. der Ztschr. »Freies Dtl.«; Mitarb. der Ztschr. »Demokrat. Post«.
April 1947 über Stockholm Rückkehr nach Dtl.; 1947 SED; Mitgl. des ständ. Friedenskomitees in Paris; 1947 Georg-Büchner-Preis; 1948 Reise mit der ersten dt. Schriftst.-Delegation in die UdSSR; Vizepräs. des KB; Vizepräs. der DSF; Mitbegr. der Friedensbew. in der DDR; 1949/50 gem. Ltg. (mit  Johannes R. Becher und  Arnold Zweig) des »Dt. Komitees der Kämpfer für den Frieden«; stellv. Vors. des Dt. Friedenskomitees u. ab 1950 Mitgl. des Präs. des Weltfriedensrats; Teiln. an vielen Friedenskongressen, u. a. in Paris, Stockholm, Warschau; 1950 Gründungsmitgl. der DAK; Nov. 1950 DDR-Staatsbürgerschaft; Febr. 1951 Stalin-Friedenspreis; Mitgl. der Jury des Stalin-(später Lenin-)Friedenspreises; 1951, 1959 u. 1971 NP; mit seiner Gründung 1952 Präs. des DSV (bis 1978); 1959 Dr. phil. h. c. der Univ. Jena; 1960 VVO; 1961 Johannes-R.-Becher-Medaille; 1965, 1969 u. 1974 KMO; 1970 Stern der Völkerfreundschaft; 1978 – 83 Ehrenpräs. des SV; 1980 Held der Arbeit; 1975 Großer Stern der Völkerfreundschaft; 1981 Ehrenbürgerin von Mainz; gest. in Berlin.
Nestorin der DDR-Lit.; als Meisterwerke dt. Exillit. gelten ihre Romane »Das siebte Kreuz« (engl. 1942, dt. 1946), »Transit« (engl. 1944, dt. 1948) u. »Die Toten bleiben jung« (1949, teilw. in Mexiko entstanden); in den Romanen »Die Entscheidung« (1959), »Das Vertrauen« (1968) u. a. gestaltete A. S. die DDR-Entw. im Kontext nat. u. internat. Auseinandersetzungen; die Erzählung »Der gerechte Richter«, von ihr in Selbstzensur nicht publiziert, erschien 1989.

Publ.
Ges. Werke in Einzelausgaben. Berlin 1975 ff.; Emmrich, M., Pick, E. (Hrsg.):
A. S. – W. Herzfelde – Ein Briefwechsel 1939 – 1946. Berlin, Weimar 1985; Zehl Romero, C., Giesecke, A. (Hrsg.): A. S. Briefe 1924 – 1952. Berlin 2008.
Sek.-Lit.
Batt, K.: A. S. Versuche über Entw. u. Werke. 2. Aufl. Leipzig 1980; Wagner, F.: A. S. Leipzig 1980; Stephan, A.: A. S. im Exil: Essays, Texte, Dokumente. Bonn 1993; Zehl Romero, C.: A. S. Reinbek 1993; A. S. Eine Biogr. in Bildern. Berlin 1994; Radvanyi, P.: Jenseits des Stroms. Berlin 2005; Zehl Romero, C.: A. S. Eine Biogr. 1900 – 1947. Berlin 2000; Zehl Romero, C.: A. S. Eine Biogr. 1947 – 1983. Berlin 2003; Bock, S.: Der Weg führt nach St. Barbara. Die Verwandlung der Netty Reiling in A. S. Berlin 2008.
BRB