Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Grottau (Böhmen / Hrádek nad Nisou, Tschechien); Vater Schuhmacher, Kanzleiverwalter; Volksschule in Sebastiansberg, Obergymnasium in Böhmisch Leipa; 1914 Kriegsfreiw.; 1915 Abitur; 1915 – 19 Studium der Theol., Sozialwiss., Gesch. u. Philos. an der Univ. Innsbruck u. der dt. Univ. Prag; dort 1919 Priesterweihe; 1919 Adjunkt an der Theolog. Fak. der Dt. Univ. Prag; 1921 u. 1922 theol. Prom.; 1922 Habil. mit der Schrift »Die Bedeutung der Landkrankenpflege« für das Fach Soziol.; 1922 Doz. für Soziol. an der Theolog. Fak.; 1926 Prom. an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag mit einer Arbeit zur kath. Aufklärung in Österreich; 1929 unbesoldeter a. o. Prof., 1931 besoldeter a. o. Prof., 1934 ord. Prof. für Kirchengeschichte u. Patristik; 1935 Habil. an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag; Mai 1939 NSDAP; 1940 Entpflichtung von der Theolog. Fak. wegen Verstoßes gegen das Zölibat; 1941 Prof. für Geistesgeschichte an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag; 1945 –47 in Wien.
1947 – 51 ord. Prof. für osteurop. Geschichte an der MLU Halle; dort 1948 – 51 Rektor (Nachf. von  Otto Eißfeldt); 1951 – 66 ord. Prof. für osteurop. Geschichte u. Dir. des Inst. für Geschichte der Völker der UdSSR an der HU Berlin; 1955 ord. Mitgl. der DAW; 1955 – 59 Ltr. der Hist. Abt. des Inst. für Slawistik der DAW; 1956 – 59 Ltr. der Arbeitsgr. Geschichte der slaw. Völker am Inst. für Geschichte der DAW; 1961 – 65 Ltr. der Abt. Geschichte der Wiss. u. der wiss. Beziehungen am Inst. für Geschichte der DAW; 1957 Mitgl. des Red.-Koll. der Ztschr. für Geschichtswiss.; 1958 stellv. Präs. der neugegr. Dt. Historikergesell. der DDR; 1961 – 65 Ltr. der Arbeitsstelle für dt.-slaw. Wiss.-Beziehungen an der DAW; 1963 Korr. Mitgl., 1967 Ord. Mitgl. der Académie Internationale d’Histoire des Sciences (Paris); 1966 em.; 1956 NP; 1981 VVO; gest. in Berlin.
E. W. lebte als österr. Staatsangeh. in der DDR; er publizierte insbes. zur Geschichte Osteuropas, zu den dt.-slaw. Beziehungen, zur Geschichte des Papsttums u. des Katholizismus, zu den russ.-vatikan. Beziehungen, zur Aufklärung; internat. bekannt wurde er v. a. mit seinen Arbeiten über Bernard Bolzano.

Publ.
B. Bolzano u. sein Krs. Leipzig 1933; Leben u. geistige Entw. des Sozialethikers u. Mathematikers Bernard Bolzano. Halle 1949; Barock, Absolutismus u. Aufklärung in der Donaumonarchie. Wien 1971; Mein Leben im Dienst des Völkerverständnisses. Autobiogr. Berlin 1981; Bibl. in: Wegbereiter der dt.-slaw. Wechselseitigkeit. Berlin 1983 (Hrsg. E. W./G. Jarosch); Erinnerungen (1945 – 1976). Wien 1994 (Hrsg. G. Oberkofler).
Sek.-Lit.
Grau, C.: E. W. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Luft, I.: Religiöses Selbstverständnis u. Lebenskontinuitäten. E. W. (1896 – 1982). München 2006; Nemec, J.: E. W. u. sein Prager Kreis. In: Albrecht, St. u. a. (Hrsg.): Die »sudetendt. Geschichtsschreibung« 1918 – 1960. München 2008.
ISK