Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Kiel; Vater Maurer; Volksschule; 1915 – 20 Ausbildung zum Maschinenbauschlosser in Kiel; 1916 Mitgl. der sozialdemokrat. Kieler Arbeiterjugend, 1917 SAJ, Distriktltr. in Kiel; erste Schauspielproben; Nov. 1918 Teiln. am Kieler Matrosenaufstand; 1919 USPD/KPD; 1920 Schauspiel- u. Gesangsunterricht; 1921 – 24 Stadttheater Kiel, 1924 – 26 Frankfurt (Oder), 1927 Pommersche Landesbühne; 1927 – 33 Berlin (Piscator-Bühne, Volksbühne, Theater der Arbeiter, Mitgl. pol. Kabaretts, Stücke von Friedrich Wolf,  Bertolt Brecht u. Ernst Toller), ab 1929 Filmarbeit (1931 Rolle in Pabsts »Dreigroschenoper«, 1932 Hauptrolle in  Slátan Dudows »Kuhle Wampe«); ab 1929 Freundschaft mit  Hanns Eisler, der den Großteil seiner Lieder für B. schrieb; ab 1930 Zusammenarbeit mit Brecht; März 1933 Emigr. in die Niederlande, Konzerte in Belgien, Frankreich, England u. in die Schweiz, wo er bei versch. Rundfunksendern arbeitete u. Schallplatten verlegte; Sept. 1935 UdSSR, Mitwirkung in  Gustav von Wangenheims Film »Kämpfer«; Jan. 1937 nach Spanien, 1937/38 dort Auftritte vor Interbrigadisten u. Arbeit bei Radio Madrid; April 1937 aus Dtl. ausgebürgert; Aug. 1938 nach Belgien; Aufn. bei Radio Brüssel, Konzerte u. Schallplattenaufn. für die Internat. Brigaden u. für jüd. Flüchtlinge in Belgien u. den Niederlanden; Mai 1940 in Antwerpen verhaftet u. nach Frankreich deportiert; in den frz. Lagern St. Cyprien u. Gurs interniert; Jan. 1943 Flucht in die Schweiz, von Vichy-Behörden verhaftet u. an die Gestapo ausgeliefert; wegen Hochverrats angeklagt u. Einzelhaft in Berlin-Moabit; Nov. 1943 nach Bombenangriff auf Berlin schwer verletzt, vier Mon. im Gefängnislazarett; Haft in Zuchthäusern Berlin u. 1944/45 in Brandenb.-Görden, dort im sog. »Krüppelkommando« der Knopffabrik Fa. Motz.
1945/46 KPD/SED; im Auftrag der SMAD Gründer des Verlags »Lied der Zeit«; ab 1945 Schauspieler in Berlin (Berliner Ensemble, Dt. Theater, Volksbühne); 1949 NP; 1950 Mitgl. der AdK; Dir. u. geschäftl. Ltr. des Verlags »Lied der Zeit«, 1953 enteignet; nach Konflikten mit dem FDJ-Vors.  Erich Honecker u. bei der »Parteiüberprüfung« 1951/52 durch  Anton Joos u.  Günther Tenner erfolgte ein nie publik gewordener »Parteiausschluß«, da B. nicht bereit war, die Bedingungen der Überprüfung zu akzeptieren; anschl. Aufführungsverbot von Busch-Werken (1971 »Klärung der Parteimitgliedschaft« durch Vermittl. von  Franz Dahlem); B. setzte Maßstäbe in der Schauspielkunst, besonders in seinen Brecht-Rollen: 1947 Galileo Galilei im gleichnamigen Stück, 1949 Koch in »Mutter Courage u. ihre Kinder«, 1946 Satin in Gorkis »Nachtasyl«; 1953 Jago in Shakespeares »Othello« u. 1954 Azdak im »Kaukas. Kreidekrs.«, aber auch 1954 als Mephisto in Goethes »Faust«; bedeutender Interpret von internat. Arbeiterliedern (»Barrikadentauber«); 1956 NP; 1961 Rückzug von der Bühne aus gesundheitl. Gründen, danach freischaff.; 1963 – 75 Arbeit an der Schallplattenreihe »Aurora« (Neuhrsg. von 200 seiner Lieder, seit 1999 auf CD); 1966 NP; 1969 Moskau-Gastspiel mit Liedern; 1965 VVO; 1970 KMO, Mai 1970 Lenin-Erinnerungsmedaille; 1972 Internat. Lenin-Friedenspreis; 1975 sowj. Orden der Völkerfreundschaft; 1977 Kunstpreis des FDGB; 1979 NP; gest. in Berlin.

Sek.-Lit.
Siebig, K.: »Ich geh mit dem Jahrhundert mit.« E. B. Eine Dokumentation. Reinbek 1980; B. singt. Sechs Filme über die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Berlin 1982 (Hrsg. AdK der DDR); Siebig, K., Hoffmann, L.: E. B. Eine Biogr. in Texten, Bildern u. Dokumenten. Berlin 1987; Schramm, C., Elsner, J.: Dichtung u. Wahrheit. Die Legendenbildung um E. B. Berlin 2006.