Entsprechend der kommunistischen Tradition erfasste die SED seit den 50er Jahren die überwältigende Mehrheit ihrer Mitglieder in Betriebsparteiorganisationen. Diese prägten das Verhältnis zwischen Betriebsleitungen und Belegschaften. Als Herrschaftsinstitution dämmte die SED die politischen Diskussionen in den eigenen Reihen nach und nach ein und setzte eine durchgreifende Disziplinierung der eigenen Mitglieder in Gang. Zugleich raubte die Partei den Gewerkschaften die Eigenständigkeit; die Belegschaften als kollektive Akteure wurden gelähmt. Im Laufe der Ära Honecker lernten Parteimitglieder, Gewerkschafter und Belegschaften – in den festen Grenzen des Betriebsregimes – die Partei aber auch für sich selbst zu nutzen. Durch die Parteiakten zieht sich eine Spur von verdeckten Rissen und schleichenden Konflikten, die ab Mitte der 80er Jahre immer sichtbarer wurden, wie der Vortrag von Professorin Sandrine Kott, Universität Genf, verdeutlichte.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe "Die Geschichte der SED zwischen Mauerbau und Mauerfall".
Datum
23.02.11
Typ
Audio
Thema
Parteien
SED
Audiomitschnitte der Veranstaltung vom 23.02.2011. Ein Vortrag von Prof. Dr. Sandrine Kott.