Bundesstiftung Aufarbeitung stellt zwei Millionen Euro Fördermittel für neue Projekte zur Verfügung

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird 2015 bundesweit 129 Projekte mit rund zwei Millionen Euro in ihre Förderung aufnehmen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Vorhaben zur Geschichte der Wiedervereinigung Deutschlands vor 25 Jahren. 57 Projekte werden in den fünf ostdeutschen Bundesländern realisiert (entspricht 44,2 Prozent der Gesamtprojekte), 21 Vorhaben in Westdeutschland (16,3 Prozent). 51 Antragsteller haben ihren Sitz in Berlin (39,5 Prozent).

Die Stiftung, die sich aus Mitteln des Bundes sowie aus Kapitalvermögen finanziert, leidet seit einigen Jahren unter stark gesunkenen Zinseinamen. Ein Haushaltsdefizit von einer Million Euro kann 2015 durch eine vom Deutschen Bundestag beschlossene Aufstockung des Stiftungsetats um 500.000 Euro teilweise ausgeglichen werden. „Wir sind allen Bundestagsabgeordneten dankbar, die sich für uns bei den Haushaltsberatungen eingesetzt haben“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky. „Mit den zusätzlichen 500.000 Euro können im kommenden Jahr 26 Projekte, unter anderem in Pforzheim, Hamburg, Leipzig und Würzburg, gefördert werden.“

Die Bundesstiftung Aufarbeitung hofft auch in den kommenden Jahren, bis zum Ende der Niedrigzinspolitik, auf die Unterstützung durch das Kulturstaatsministerium sowie engagierte Bundestagsabgeordnete, um ihre Projektförderung im bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten. Sie garantiert damit seit 1998 eine vielfältige, dezentrale Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur und der deutschen Teilung. Erst in der vergangenen Woche hatte Bundespräsident Joachim Gauck bei einer Veranstaltung in der Bundesstiftung Aufarbeitung deren Arbeit als unverzichtbar bezeichnet.

Förderschwerpunkt „Friedliche Revolution und deutsche Einheit“

Friedliche Revolution und deutsche Einheit bilden 2015 einen Schwerpunkt der Stiftungsförderung. Insgesamt werden 40 Projekte zu diesem Thema mit rund 780.000 Euro unterstützt. Die Bundesstiftung Aufarbeitung finanziert z.B. die Erschließung von rund 46 laufenden Metern Schriftgut, das die Robert-Havemann-Gesellschaft von Protagonisten der DDR-Opposition sowie der Selbstdemokratisierung der DDR 1989/90 erhalten hat. Im Projekt „Leben im geteilten Deutschland - Junge Reporter fragen nach...“ der Literaturinitiative Berlin werden Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugen über deren Leben im geteilten und vereinten Deutschland sprechen und ein Jugendsachbuch verfassen. Im Multimediaprojekt „25 Jahre Deutsche Einheit“ entsteht eine Website, auf der wissenschaftliche Vorträge und Diskussionen zum Prozess der deutschen Einheit abrufbar sowie Onlineforen und Webtalks zum Thema angeboten werden. Zudem fördert die Bundesstiftung wissenschaftliche Konferenzen sowie Veranstaltungen der schulischen und außerschulischen politischen Bildungsarbeit, die den Weg zur deutschen Einheit nachzeichnen.

Eine Übersicht der Förderprojekte 2015 und ihrer Verteilung nach Bundesländern finden Sie hier.