Bundesweit 2,52 Millionen Euro Fördermittel für die Aufarbeitung der SED-Diktatur bereitgestellt

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fördert im kommenden Jahr 141 Projekte, die sich bundesweit und international mit der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR, der deutschen Teilung und der Geschichte des Kommunismus in Europa auseinandersetzen. Insgesamt werden hierfür rund 2,52 Millionen Euro bereitgestellt.

„Um alle förderfähigen Vorhaben unterstützen zu können, wären im Jahr 2012 Projektmittel in doppelter Höhe erforderlich gewesen“, erklärte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. „Die ausgewählten Projekte werden die Auseinandersetzung mit der zweiten Diktatur und deren Folgen wieder ein gutes Stück voranbringen.“
Die ausgewählten Projekte verteilen sich auf nahezu alle Bundesländer. Die ostdeutschen Bundesländer sind mit 60 Projekten vertreten, diese erhalten eine Förderung von insgesamt 782.000 Euro. In den westdeutschen Bundesländern werden 18 Projekte mit 199.000 Euro unterstützt. „Wir freuen uns ganz besonders über die interessanten Projekte in den westlichen Bundesländern“, sagte Anna Kaminsky. „Gerade die jüngeren Generationen erhalten so die Chance, mehr über die Unterschiede von Demokratie und Diktatur zu erfahren und zu lernen.“ 64 Projektpartner kommen entsprechend dem Antragsaufkommen aus Berlin.

Förderschwerpunkt 2012/13: Opposition und Widerstand in SBZ und DDR
Ein Schwerpunkt der Projektförderung in 2012/13 ist der Themenkomplex „Opposition und Widerstand gegen die Diktatur". 2012 werden zu diesem Schwerpunkt 19 Projekte mit insgesamt 417.000 Euro gefördert. Hintergrund ist unter anderem der 2013 anstehende 60. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953. Schon im kommenden Jahr widmen sich Projekte diesem Ereignis: Der Jugendwettbewerb „17. Juni – Freiheit gestalten“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II an bundesweit rund 25.000 Schulen. Diese werden aufgerufen, sich intensiv mit den Themen Freiheit und Demokratie auseinanderzusetzen.
Ein Dokumentarfilm erinnert an den Volksaufstand und sein jüngstes Opfer, den erst 15-jährigen Paul Ochsenbauer aus Leipzig. Weitere Projekte zum Schwerpunkt „Opposition und Widerstand“ sind etwa die Theaterinszenierung „Das Ende der SED“ sowie eine Lesereise mit oppositionellen DDR-Schriftstellern.

Projektförderung im Bildungsbereich
Im Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung werden 2012 insgesamt 11 Projekte mit einer Gesamtsumme von 274.000 Euro gefördert. Neben dem genannten Jugendwettbewerb zum 17. Juni unterstützt die Bundesstiftung Aufarbeitung etwa ein Programm für Schülerprojektwochen zum Thema „Alltag, Anpassung und Widerstand in der SED-Diktatur“ sowie die Erstellung eines Leitfadens zu historischen Orten der Teilung und Wiedervereinigung in Berlin für Schüler und Lehrkräfte.

Förderbereich Opfer und Gedenken
Der Förderbereich „Opfer und Gedenken“ ist im kommenden Jahr wieder mit einer großen Zahl von Förderprojekten vertreten: 40 verschiedene Vorhaben werden mit rund 430.000 Euro gefördert. Allein 150.000 Euro fließen in die Beratung und Betreuung von Opfern der SED-Diktatur.

Sicherung von Zeitzeugnissen und Förderung der Wissenschaft
Im Bereich Archiv und Dokumentation werden sechs bedeutende Vorhaben mit insgesamt 235.000 Euro gefördert. Dazu zählt etwa die Sicherung der „Staatlichen Filmdokumentation“ der DDR. Dieses Filmmaterial war ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und zeigt ein vergleichsweise unverstelltes Bild des Lebens in der DDR. Ein weiteres Schwerpunktprojekt ist die Archivierung und Erschließung von rund 4.500 Bildern des Fotojournalisten Andreas Kämper von 1989 und 1990. Insgesamt werden 2012 im Förderbereich Wissenschaft 27 Projekte mit 346.000 Euro gefördert.

Förderung von Multimedia, Ausstellungen und Publikationen
Quer durch die verschiedenen Themenbereiche fördert die Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 25 Multimediaprojekte, vor allem Filme, mit einer Gesamtsumme von 625.000 Euro. Hinzu kommen 21 Ausstellungsvorhaben und 33 Publikationen, die im kommenden Jahr mit Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung realisiert werden.