Geschäftsführerin Anna Kaminsky: Schülerinnen und Schüler müssen die Bedeutung kennenlernen

Zum Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR erinnert die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur an dessen besondere Bedeutung: „Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ist ein zentrales Ereignis der deutschen Freiheitsgeschichte“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. „Mit ihrem Protest haben die Menschen damals deutlich gemacht, dass die DDR eine Diktatur war, die sich letztlich auf die Waffengewalt der Sowjetunion und der eigenen Sicherheitskräfte stützen musste“, erklärte Anna Kaminsky.

Auch außerhalb großer Jahrestage müsse der Volksaufstand in der DDR stärker als bisher Teil einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur werden. „Schülerinnen und Schüler sollten heute den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 kennen und einordnen können, wenn sie die Schule verlassen“ sagte Anna Kaminsky. Die Bundesstiftung Aufarbeitung plädiere deshalb dafür, die deutsche Nachkriegsgeschichte und die Geschichte der Diktatur in der DDR sowie der deutschen Teilung stärker in Abitur- und Abschlussprüfungen im Fach Geschichte zu verankern.

Beim Volksaufstand beteiligten sich zwischen dem 16. und 21. Juni 1953 rund eine Million Menschen in mehr als 700 Städten und Gemeinden der DDR an Streiks und Demonstrationen. Neben soziale Forderungen trat im Verlauf zunehmend der Ruf nach Freiheit und Einheit. Sowjetische Panzer beendeten schließlich den Volksaufstand, ohne deren Eingreifen die SED-Führung ihre Macht in der DDR nicht hätte behaupten können. Rund 10.000 Menschen wurden wegen ihrer Beteiligung am Volksaufstand festgenommen, mehr als 1.500 zu teilweise langen Haftstrafen und sogar zum Tode verurteilt.