Fünfter Teil der Reihe „Deutschland 2.0“ zum Erbe der DDR im ländlichen Raum

Nach Bodenreform, Enteignungen und Zwangskollektivierung – wie stark prägen die Strukturen der DDR-Agrarwirtschaft bis heute die ländlichen Räume in Ostdeutschland? Bei der Podiumsdiskussion „Wem gehört der Osten?“ am 10. Oktober diskutieren darüber der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Georg Janßen, der Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes Wolfgang Vogel, Rechtsanwältin Catherine Wildgans, die zahlreiche ehemalige LPG-Mitglieder in Vermögensauseinandersetzungen vertreten hat sowie der Historiker Jens Schöne, stellvertretender Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und Experte für die DDR-Landwirtschaft.

In Ostdeutschland ist die Landwirtschaft bis heute durch die tiefgreifenden Veränderungen geprägt, die in der SED-Diktatur nach sowjetischem Modell und ideologischen Vorgaben durchgesetzt wurden: Betriebe sind durchschnittlich fünfmal größer als im Westen und stärker agrarindustriell geprägt, Familienbetriebe und bäuerliche Landwirtschaft sind dagegen kaum vorhanden. Im Zuge der deutschen Vereinigung profitierten häufig DDR-Agrarkader von der Privatisierung der Betriebe und Flächen. Die übernommenen Strukturen landwirtschaftlicher Großbetriebe sind heute vor allem attraktiv für große Konzerne und Kapitalanleger. Vor diesem Hintergrund wird auf dem Podium diskutiert werden, wie sich personelle und strukturelle Kontinuitäten auf die ländliche Wirtschaft und Gesellschaft auswirken und welche Zukunft für den ländlichen Raum im Osten zu erwarten ist.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Deutschland 2.0“, die mehr als 25 Jahre nach dem Ende der kommunistischen Diktatur und der deutschen Einheit danach fragt, wie die DDR in unserer Gegenwart nachwirkt. Die Reihe wird gemeinsam ausgerichtet vom Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Deutschen Gesellschaft e.V. und der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Podiumsdiskussion: Wem gehört der Osten? Bauern, Rote Barone und Agrarkonzerne auf dem Land

Veranstalter: Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Datum: Dienstag, 10. Oktober 2017

Uhrzeit: 18 Uhr

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Kronenstraße 5 | 10117 Berlin-Mitte

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.