In den vergangenen Tagen wurde in einigen Medienberichten behauptet, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur habe „die Doping- und Stasi-Vergangenheit von DDR-Sportfunktionären, Trainern und Athleten partiell verschleiert“. Der Vorwurf wurde mit dem Umstand begründet, dass in drei von rund 4.000 Biographien des Nachschlagewerks „Wer war wer in der DDR?“, das auch online auf der Website der Bundesstiftung Aufarbeitung zugänglich ist, die IM-Tätigkeit eines Autors des Handbuches sowie die Verurteilungen zweier DDR-Sportfunktionäre wegen deren Verwicklungen in das DDR-Dopingsystems unerwähnt geblieben sind.

Die in den Medienberichten formulierten Unterstellungen ignorieren die Tatsache, dass das Lexikon „Wer war wer in der DDR?“ von einem unabhängigen Herausgeberkreis inhaltlich verantwortet wird und 2010 in 5. aktualisierter und erweiterter Neuauflage im Ch. Links Verlag herausgegeben worden ist. Zwar hatte die Bundesstiftung Aufarbeitung die Überarbeitung des renommierten biographischen Lexikons und dessen Drucklegung gefördert, jedoch entsprechend den Gepflogenheiten der Wissenschaftsförderung keinen Einfluss auf die Auswahl der Autoren sowie die Inhalte der Biographien genommen.

Der Bundesstiftung Aufarbeitung ist seitens des Verlages sowie der Herausgeber das Recht eingeräumt worden, die biographische Sammlung als Online-Datenbank auf ihrer Webseite zur Verfügung zu stellen. Dieses Informationsangebot erfreut sich einer kontinuierlich starken Nachfrage. Wer in der elektronischen Datenbank „Wer war wer in der DDR?“ recherchiert, erhält unter jeder Biographie die Kontaktdaten des Ch. Links Verlages als Adressaten von Überarbeitungsvorschlägen angezeigt. Der Umstand, dass von den Nutzerinnen und Nutzern der Datenbank in den Jahren 2011 und 2012 lediglich 14 Hinweise auf Fehler bzw. Aktualisierungsbedarf bei Biographien übermittelt worden sind, unterstreicht die Solidität des Lexikons. Derlei Hinweise werden nach Prüfung und Freigabe durch die Herausgeber von der Bundesstiftung Aufarbeitung in der biographischen Datenbank berücksichtigt. Entsprechend wurde mit den drei in den Medien kritisierten Biographien verfahren. Eine Stellungnahme der Herausgeber von „Wer war wer in der DDR?“ zum Sachverhalt findet sich auf der Webseite des Ch. Links Verlages: http://bit.ly/11eAnJp.

Eine biographische Sammlung von rund 4.000 Biographien ist trotz der Sorgfalt und Sachkunde der Herausgeber vor Fehlern und Ungenauigkeiten nicht gefeit. Vorwürfe an die Bundesstiftung Aufarbeitung und an die Herausgeber, diese würden mit dem biographischen Lexikon fahrlässig oder gar willentlich das SED-Regime verharmlosen und persönliche Verantwortung verschleiern, sind jedoch ebenso unangemessen wie falsch. Die Veranstaltungen und Projektförderungen der Bundesstiftung Aufarbeitung zum DDR-Doping der vergangenen Jahre machen deutlich, dass die Bundesstiftung hierzu eine eindeutige Position vertritt und seit Jahren aktiv zur Aufarbeitung beiträgt.