Filmbiografie würdigt das Lebenswerk eines außergewöhnlichen Chronisten deutscher Geschichte

Der biografische Dokumentarfilm „Erich Loest – Durch das Leben ein Riss“ wird am 10. Dezember in Leipzig gemeinsam vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstmals öffentlich präsentiert.

Im Leben des Schriftstellers Erich Loest manifestieren sich die Katastrophen und Brüche der vergangenen neun Jahrzehnte deutscher Geschichte: Er war Hitlerjunge und Fähnleinführer, MG-Schütze und Werwolf; zuerst strammer SED-Kader, dann verurteilter Konterrevolutionär und politischer Häftling in Bautzen; in den Westen vertriebener Schriftsteller und Heimkehrer in seine Stadt Leipzig. Dort blieb Loest ein immerwährender Einmischer und kritischer Begleiter.

Ausführlich und detailliert erzählt der Schriftsteller und Chronist der deutsch-deutschen Geschichte in dem Film von René Römer ein letztes Mal sein bewegtes Leben: Schonungslos sich und anderen gegenüber, von den ganz frühen Erinnerungen an den Reichstagsbrand bis in die jüngste Zeit. Loest geht noch einmal an die Kindheitsorte in Mittweida, wird von der Kamera bei seinem Abschiednehmen von Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal begleitet. Loest erzählt von den sowjetischen Panzern, die am 17. Juni 1953 durch Berlin rollten, von den Schäferhunden der Volkspolizei, die die Leipziger Beat-Demonstranten jagten, und wie die Paulinerkirche der Messestadt mit Dynamit zerstört wurde.

Der Film zeichnet ein Porträt der jüngeren deutschen Geschichte und zugleich das Bild eines unbeugsamen Chronisten, der sich stets selbst in Frage stellte, um dann eine einmal erkannte Wahrheit zu verteidigen. Selbstbestimmt setzte der 87-jährige, schwer kranke Schriftsteller das Ende: Erich Loest wählte nur 14 Tage nach Abschluss der Dreharbeiten den Freitod.

Die 45-minütige Dokumentation ist eine gemeinsame Produktion des MDR und der Avanga Filmproduktion, gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Der Film „Erich Loest – durch das Leben ein Riss“ wird am Sonntag, 15. Dezember um 22:20 Uhr im Programm des MDR erstmals ausgestrahlt.

Filmpremiere: Erich Loest – Durch das Leben ein Riss
Datum: Dienstag, 10. Dezember 2013
Uhrzeit: 19 Uhr
Veranstalter: Mitteldeutscher Rundfunk (MDR), Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Ort: Zeitgeschichtliches Forum Leipzig | Grimmaische Straße 6 | 04109 Leipzig
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.