Die Broschüre "Frauen in der DDR" von Anna Kaminsky gibt einen Überblick über 50 Jahre deutsche Sozialgeschichte. Die Frauenpolitik der DDR wurde nach 1989 im Unterschied zu vielen anderen Politikbereichen überwiegend positiv beurteilt. Doch was kann in der Rückschau tatsächlich als gelungen gelten, wo traten die Widersprüche zwischen politisch-ideologischem Anspruch und gelebter Wirklichkeit zu Tage?

Die Gleichberechtigung der Geschlechter wurde in der Verfassung der DDR garantiert, die Strukturen waren auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgerichtet. Dennoch verdienten Frauen in der Regel weniger als Männer. In den höchsten Partei- und Regierungsämtern, in Spitzenpositionen an den Universitäten oder in der Planwirtschaft lag der Frauenanteil im einstelligen Prozentbereich.

Die Broschüre nimmt die Stellung der Frau in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen im Wandel der Zeit in den Blick. In einem eigenen Kapitel geht die Autorin auf die Situation der politisch verfolgten Frauen in der SED-Diktatur ein.

Auch die besonderen Anpassungsleistungen nach 1989 werden beschrieben. Mit der deutschen Einheit verloren die Frauen aus der DDR zunächst ihre gewohnte Stellung in der Gesellschaft und waren zum Teil grotesken Vorwürfen zu ihrem Rollenverständnis ausgesetzt. Es blieb ihnen selbst überlassen, sich neu zu orientieren, den veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen anzupassen und ihren Platz in dieser neuen Gesellschaft zu finden. Diese Leistungen sind, so konstatiert die Autorin, bisher viel zu wenig gewürdigt worden.

Die Publikation "Frauen in der DDR" wird gemeinsam von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Bundesstiftung Aufarbeitung herausgegeben und kann im Online-Shop gegen eine Schutzgebühr von 2,00 € bestellt werden.