Vor 65 Jahren erschütterte im Februar 1951 ein Bombenattentat auf die sowjetische Botschaft Albaniens Hauptstadt Tirana. Obwohl die wahren Urheber und Hintermänner des Attentats im Dunkeln blieben, markierte der Bombenanschlag den Beginn einer neuen Säuberungs- und Terrorwelle gegen albanische Intellektuelle und Oppositionspolitiker, die als Terroristen gebrandmarkt, verschleppt und ermordet wurden. Das albanische Aufarbeitungsinstitut „Institute For The Studies Of Communist Crimes And Consequences” (ISCCA) hat aus Anlass dieses Attentats und der darauf folgenden Repressionswelle am 26. Februar zu der Tagung „The fate of the western intellectual elite under the terror of the communist dictatorship” eingeladen. Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky, ist mit dem Präsidenten der Republik Albanien, Bujar Nishani, und dem Deutschen Botschafter in Albanien, Hellmut Hoffmann, als Ehrengast zu dieser internationalen Konferenz eingeladen.

Die Auseinandersetzung mit der Zeit des Kommunismus und den verübten Verbrechen geht in Albanien nur langsam voran. „Sinnbild für die schleppende Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen in Albanien ist der Umstand, dass es über 20 Jahre gedauert hat, bis in Tirana endlich das erste Denkmal für die Opfer der kommunistischen Diktatur errichtet wurde“, erklärte Anna Kaminsky. „Und erst vor zwei Jahren wurde im ehemaligen Untersuchungsgefängnis in Shkoder die erste Gedenkstätte in Albanien überhaupt eingeweiht. Im berüchtigten Straflager Spac erinnert bis heute kaum etwas an die Verbrechen des kommunistischen Regimes und deren Opfer“, erklärte Anna Kaminsky weiter. Tausende ehemalige politische Häftlinge kämpfen bis heute um eine angemessene finanzielle Entschädigung.

Ob durch das 2015 verabschiedete albanische Lustrationsgesetz bereits Veränderungen erreicht worden sind, wird ebenso zu den Themen des Aufenthalts von Vertreterinnen der Bundesstiftung Aufarbeitung in Albanien gehören, wie ein Besuch der Gedenkstätte in Shkoder sowie am Ort eines der berüchtigten albanischen Straflager in Spac. Geplant ist auch ein Treffen mit der für Demokratisierung verantwortlichen Vertreterin der OSZE-Mission in Albanien, Claudia Vollmer.

Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt seit Jahren die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Albanien. So wurde auf Initiative der Stiftung ein Segment der Berliner Mauer als Denkmal für die Überwindung des Kommunismus in Tirana aufgestellt. Das Mauerstück und dessen Transport waren eine Schenkung des Landes Berlin. Ein weiterer Vorschlag zielt auf die Errichtung eines Museums des Kommunismus in Tirana, etwa in der Villa des ehemaligen Diktators Enver Hoxha im Stadtzentrum.