Bundesstiftung Aufarbeitung begrüßt die Beschlüsse und hofft auf Umsetzung in den Ländern

Mit den am 11. Dezember beschlossenen Empfehlungen zur Erinnerungskultur stärkt die Kultusministerkonferenz (KMK) die historisch-politische Bildung in der Schule. „Die Förderung der Erinnerungskultur in der schulischen Bildung bietet die Chance, dass Schülerinnen und Schüler sich stärker als bisher ihr eigenes Urteil über die Geschichte von Demokratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland bilden können“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky.

Besonders der Ansatz einer intensiven Behandlung historischer Querschnittsthemen könne für die schulische Praxis interessant sein. So regen die Empfehlungen der KMK an, übergreifende historische Ereignisse im Unterricht in Beziehung zu setzen und vergleichend zu betrachten. „Themen wie Flucht und Vertreibung lassen sich am Beispiel des 2. Weltkriegs genauso diskutieren wie anhand der Fluchtbewegung in der DDR oder aktuellen Problemen europäischer Flüchtlingspolitik“, sagte Anna Kaminsky. Auch die Lage der Menschenrechte im geteilten Deutschland biete zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine vergleichende und gegenwartsorientierte Betrachtung.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur setzt sich seit ihrer Gründung für die Auseinandersetzung mit der deutschen Nachkriegsgeschichte in der schulischen und außerschulischen Bildung ein, durch ihre Projektförderung, Fortbildungsveranstaltungen, Lehrmaterialien und das Zeitzeugenportal zeitzeugenbuero.de. Bei der Entwicklung der Empfehlungen der KMK hatte die Stiftung ihre Expertise mit eingebracht. „Der nächste Schritt wäre, dass die jüngste Zeitgeschichte quer durch alle Schulformen als Prüfungsthema behandelt und damit fest im Unterricht verankert wird“, sagte Anna Kaminsky. So mache die Bundesstiftung Aufarbeitung seit einigen Jahren sehr gute Erfahrungen damit, die Geschichte der deutschen Teilung und Einheit in Seminaren für Polizeischüler zu vermitteln.