Herzlichen Glückwunsch, Rainer Eppelmann! Der langjährige Vorstandvorsitzende der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur begeht heute seinen 80. Geburtstag. Sein Ehrenamt hat er seit fast 25 Jahren inne. Seit ihrer Gründung hat er die Arbeit der Bundesstiftung und die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR entscheidend mitgeprägt. Seine Wahl war folgerichtig, nachdem er bereits von 1992 bis 1998 beide Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geleitet hatte.

Schon damals konnte er auf einen ebenso geradlinigen wie turbulenten Lebensweg zurückblicken. Geboren 1943 in Ost-Berlin, wurde ihm mit dem Bau der Mauer der Weg zu seiner Schule im Westteil der Stadt ebenso verbaut wie die Möglichkeit zum Abitur. Die Teilung der Stadt trennte ihn zudem von seiner Familie. Da sein Wunsch, Architekt zu werden, für ihn unerreichbar geworden war, absolvierte Eppelmann zunächst eine Maurerlehre. 1966 verweigerte er den Dienst an der Waffe in der Nationalen Volksarmee. Als er auch noch den Fahneneid ablehnte, wurde er wegen Befehlsverweigerung zu acht Monaten Haft verurteilt und leistete danach seine Zeit als Bausoldat ab.

Anschließend entschloss sich Eppelmann zu einem Theologiestudium und wurde 1975 als Pfarrer ordiniert. In seiner Gemeinde der Ost-Berliner Samariterkirche erreichte er mit den Blues-Messen bald Tausende unangepasste Jugendliche, die teilweise aus der gesamten DDR anreisten.

Gemeinsam mit dem Dissidenten Robert Havemann veröffentlichte er 1982 den „Berliner Appell – Frieden schaffen ohne Waffen“. Als eine der Leitfiguren der Friedensbewegung in der DDR wurde er damit auch international bekannt. Durch seine herausragende Rolle in der Opposition geriet er ins Visier der Staatssicherheit, die sogar vor Mordanschlägen nicht zurückschreckte.

In der Friedlichen Revolution 1989 übernahm Eppelmann als Mitgründer des „Demokratischen Aufbruchs“ wiederum eine führende Rolle. Er engagierte sich für den demokratischen Wandel in der DDR, bot den bisherigen Machthabern am Runden Tisch die Stirn. Als Minister ohne Geschäftsbereich wurde er Mitglied der Übergangsregierung unter Hans Modrow. Nach der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR am 28. März 1990 übernahm Eppelmann das bis heute einzigartige Amt des Ministers für Abrüstung und Verteidigung. Für die CDU zog er 1990 in den gesamtdeutschen Bundestag ein, dem er bis 2005 angehörte.

Sein Einsatz für die Demokratie reicht bis heute weit über seine politischen Ämter hinaus. Als Kronzeuge der Opposition in der DDR und Mitgestalter der deutschen Einheit trat Eppelmann in den vergangenen Jahrzehnten vor einem breiten Publikum als Mahner und Streiter immer wieder für die Demokratie ein. 2019 wurde Rainer Eppelmann mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Sein erklärtes Ziel ist es, mindestens 92 Jahre alt zu werden – denn dann hat er länger in der Demokratie als unter der Diktatur gelebt.

Wir schließen uns diesem Wunsch sehr gerne an! Mit großem Dank möchten wir seine Verdienste würdigen, nicht zuletzt für die Aufarbeitung und für „seine“ Bundesstiftung. Alles Gute zum Geburtstag, lieber Rainer Eppelmann!