Vor 25 Jahren begann der blutige Konflikt zwischen Serben, Kroaten und Bosniern in Bosnien-Herzegowina, der bis 1995 dauern sollte. Der Konflikt kostete etwa 100 000 Menschen das Leben. Schwere zivile Opfer forderten vor allem der monatelange Beschuss von Städten wie Sarajevo und Tuzla sowie Massaker wie das an der bosnischen Bevölkerung in Srebrenica und an anderen Orten. Obwohl Bosnien-Herzegowina in Folge des Krieges als eigenständiger Staat etabliert werden konnte, halten Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen bis heute an. Das erfuhr eine deutsche Delegation im Rahmen der Studienfahrt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2016 aus erster Hand.

Im Rahmen der Studienfahrt konnten Kontakte zu verschiedenen Organisationen geknüpft werden, die an der Aufarbeitung der Kriegsgräuel und der Wahrung des Friedens in der Region arbeiten. So setzt sich das Center for Nonviolent Action (CNA) in den jugoslawischen Nachfolgestaaten für den Abbau der Feindbilder ein, die den Krieg bis heute überdauert haben. Mit Mitteln des Dialogs, mit Publikationen und Filmen ruft die Nichtregierungsorganisation zum Gewaltverzicht auf und arbeitet daran, die Verständigung zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern zu verbessern.

2004 wurde das Forschungs- und Dokumentationszentrum Sarajevo (IDC) gegründet, das heute von Mirsad Tokaca geleitet wird, dem ehemaligen Beauftragten der „War Crime Commission“ für Bosnien-Herzegowina. Das Dokumentationszentrum sammelt Dokumente, Fakten und Informationen über den Genozid, die Kriegsverbrechen und alle Formen von Menschenrechtsverletzungen in Bosnien Herzegowina, unabhängig von der ethnischen, sozialen oder religiösen Zugehörigkeit der Opfer. Das Archiv des IDC enthält umfangreiche Dokumente, Audio-, Video und Bildmaterial sowie Zeitzeugenberichte von Überlebenden.

Die Erfahrungen aus dem Bosnienkrieg zeigen sehr deutlich, wie zentral die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte von Gewalt und Diktatur in einem Land ist, um Frieden und Demokratie in Zukunft zu ermöglichen und zu gewährleisten.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Center for Nonviolent Action (CNA) sowie zum Forschungs- und Dokumentationszentrum Sarajevo (IDC).