Die Liedermacherin Bettina Wegner erhielt am 21. Februar das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Der Berliner Kulturstaatssekretär und Mitglied unseres Stiftungsrates Torsten Wöhlert überreichte die Auszeichnung, die Wegner bereits am 13. Oktober 2022 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen worden war. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gratuliert herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung!

Bettina Wegners beeindruckende Biografie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Diktatur und Demokratie, zwischen Unterdrückung und Freiheit. Sie wird 1947 als Tochter überzeugter Kommunisten geboren, die mit ihr in die DDR übersiedeln. Dort beginnt sie, sich als Liedermacherin einen Namen zu machen. 1966 wird sie Mitbegründerin des Hootenanny-Klubs, den sie jedoch wegen des politischen Drucks und der Zensur bald wieder verlässt.

1968 beteiligt sie sich an einer Flugblattaktion gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die ČSSR. Wegen „staatsfeindlicher Hetze“ wird sie darauf zu 19 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Diese Erfahrung prägt ihre Haltung und ihre Lieder. Sie singt über den Alltag in der DDR, die Liebe und immer wieder über Defizite der Gesellschaft. Ihre Lieder wie „Kinder (Sind so kleine Hände)“ für eine gewaltfreie Erziehung und für „gerade, klare Menschen“ werden in Ost- und Westdeutschland gehört. Die Interpretation von Joan Baez macht das Stück und seine Autorin auch international bekannt. Doch der Staat schränkt Wegners Arbeitsmöglichkeiten immer weiter ein, sie erhält Auftrittsverbote. Das zwingt sie schließlich dazu, die DDR zu verlassen. 1983 siedelt sie mit ihren Kindern nach West-Berlin über.

In Westdeutschland setzt sie ihren Weg als Liedermacherin fort, tritt gemeinsam mit Joan Baez, Konstantin Wecker und Angelo Branduardi auf. 2007 verabschiedet sie sich mit einer Tournee von ihrem Publikum, doch bis heute ist ihre Stimme ungebrochen stark.

Dem Leben und der Person von Bettina Wegner ist der 2022 erschienene Dokumentarfilm „Bettina“ gewidmet. Der Film von Lutz Pehnert, entstanden mit Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung, wurde am 19. Januar 2023 für den Grimme-Preis nominiert.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Rundfunk Berlin-Brandenburg.