Eine Bildcollage mit Aufnahmen von Gerd Poppe
Wir gratulieren Gerd Poppe ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag!

Wir gratulieren unserem Vorstandsmitglied Gerd Poppe heute ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag! Mit seinen persönlichen Erfahrungen in der Oppositionsbewegung der DDR und seinem internationalen Einsatz für Menschen- und Bürgerrechte begleitet und bereichert er die Arbeit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur seit ihrer Gründung. Die Wurzeln seines politischen Engagements und Widerstands reichen bis in die späten 1960er-Jahre. Die Niederschlagung des Prager Frühlings und die westlichen Studentenproteste 1968 waren für ihn Auslöser, sich verstärkt in oppositionellen Gruppen zu engagieren. Mit seinen Protesten gegen die kommunistische Diktatur geriet er dauerhaft ins Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. Trotz jahrelanger Zersetzungsmaßnahmen der Stasi hielt er an seinen Überzeugungen fest, verweigerte den Dienst an der Waffe, protestierte 1976 gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann und knüpfte Kontakte zu osteuropäischen Oppositionsgruppen.

Vor allem aber setzte er sich seit den 1980er-Jahren zunehmend mit friedens- und menschenrechtspolitischen Fragen auseinander. Gemeinsam mit Bärbel Bohley und Wolfgang Templin gründete er 1985 die „Initiative Frieden und Menschenrechte“, die während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 eine maßgebliche Rolle bei der Auflösung der DDR spielte. Als deren Sprecher saß er  am Zentralen Runden Tisch und sprach sich für eine „Neue Verfassung der DDR“ aus. Seine politischen Forderungen brachte er ab März 1990 schließlich auch als Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen in die einzige frei gewählte Volkskammer der DDR ein.

Nach den gesamtdeutschen Wahlen im Dezember 1990 zog er für die Bündnisgrünen in den Deutschen Bundestag und vertrat die Partei ab 1994 in außenpolitischen Fragen. Sein Augenmerk lag dabei immer auch auf dem Schutz der Menschen- und Bürgerrechte weltweit. Nicht zuletzt dank dieser Expertise wurde ihm nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 1998 das neu geschaffene Amt des Beauftragten für Menschenrechte und humanitäre Hilfe vom Auswärtigen Amt übertragen, das er bis 2003 ausfüllte.    

Ebenso wichtig war ihm nach 1989, die Erinnerung und Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur wachzuhalten. Als Mitglied der Enquete-Kommissionen zu Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland war er 1998 maßgeblich an der Gründung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur beteiligt. Dieser ist er seitdem als ehrenamtliches Vorstandmitglied eng verbunden. Dafür möchten wir ihm an diesem Tag besonders danken und wir hoffen, dass er uns auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.