Zwangsausgesiedelt an der innerdeutschen Grenze ‒ Vergessene Schicksale, verwehrte Entschädigung?

Unter den vielen Vertreibungen innerhalb der DDR sind die „Zwangsaussiedlungen“ ganzer Familien aus dem abgeriegelten 5-km-Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze und deren Zwangsansiedlung im Landesinneren der DDR eine in vielen Teilen der Bevölkerung immer noch unbekannte Besonderheit. Im Juni 1952 und im Oktober 1961 waren rund 11.500 Menschen von den beiden Zwangsaussiedlungen, die unter den Namen „Ungeziefer“ und „Festigung“ durchgeführt wurden, betroffen. Die Familien wurden willkürlich ausgesucht und in der Bevölkerung im Hinterland kriminalisiert. Der abrupte Heimatverlust, der ohne jegliche Vorwarnung unter strenger Aufsicht in wenigen Stunden zu erfolgen hatte, löste bei den Betroffenen tiefgreifende Traumata aus, die bis heute fortwirken. Eine Entschädigung für das erlittene Vertreibungsunrecht konnte immer noch nicht realisiert werden. Zum 60. Jahrestag der Zwangsaussiedlungsaktion „Festigung“ am 3. Oktober 1961 beleuchtet die Veranstaltung die damaligen Geschehnisse nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern Zeitzeugen und Zeitzeuginnen schildern das individuelle Schicksal Zwangsausgesiedelter.

• 18.00 Uhr: Begrüßung durch Dieter Dombrowski, Vorsitzender der UOKG, Berlin
• 18.15 Uhr: Einführungsvortrag Rainer Potratz, Historiker: „Die Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet der DDR an der innerdeutschen Grenze 1952-1989 ‒ Hintergründe, Planungen und Durchführung“
• 18.45 ‒ 19.00: Uhr Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Aktion Ungeziefer – Vertrieben in der DDR“ (MDR) von Sven Stephan
• 19.00 ‒ 20.00: Uhr Podiumsdiskussion mit den Zeitzeugen Inge Bennewitz und Ernst-O. Schönemann sowie Sven Stephan (MDR). Moderation: Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die Veranstaltung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung.