Mit seinen Bildreportagen zählte Peter Leske (* 1937) zu den Spitzenfotografen der DDR. Durch seine Tätigkeit für die DDR-Presseagentur ADN, besonders aber für die Illustrierten „Für Dich“ und „Neue Berliner Illustrierte“ (NBI) entstanden Zehntausende Aufnahmen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. Bei seiner Arbeit genoss er privilegierten Zugang zu den verschiedensten Gesellschaftsschichten und Orten. Diese Freiheit nutzte er für seine fotografischen Arbeiten, so durfte er reisen – sogar ins westliche Ausland. Die Kehrseite war die dafür vom Staat vorausgesetzte besondere Treue. Leske kam diesen Verpflichtungen aus freien Stücken nach und berichtete ab 1971 auch für die Staatssicherheit über Menschen aus seinem Umfeld, bis er 1977 schwer erkrankte. Seine damalige IM-Tätigkeit reflektiert er selbstkritisch. Sie wird im Buch „REPORTERTAGE“ deutlich thematisiert.
Die Bilder Peter Leskes sind keine reinen propagandistischen Auftragsarbeiten. Als Fotograf ist er nie davon abgewichen, die Wirklichkeit abzubilden, anstatt sie zu inszenieren. Seine Arbeiten sind von hoher bildkünstlerischer Qualität und darüber hinaus wichtige Zeitdokumente, die vielfältige Einblicke in den Alltag, die Arbeitswelt und das Machtzentrum der DDR erlauben.
Im Rahmen der Ausstellung „REPORTERTAGE“ konnte 2021 das bisher unerschlossene Bildarchiv Peter Leskes mit Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung gesichert werden. Das Stiftungsarchiv hat daraus rund 60.000 digitalisierte Aufnahmen übernommen. Diese decken einen Zeitraum von den 1960er- bis 1990er-Jahren ab. Leskes Motive reichen von offiziellen Staatsanlässen über Portraits aus Arbeitswelt und Alltag in der DDR bis hin zu Dokumenten von Fotoreisen nach Äthiopien, Japan oder in die Sowjetunion.