Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Eggesin (Vorpom.); Vater Ing.; Klosterschule; bis 1957 Studium der Germanistik, Philos. u. Physik in Leipzig; Laienspieler u. Ltr. der Studentenbühne der Leipziger Univ.; Praktikum am Berliner Ensemble, überzeugter Brechtianer; 1958/59 Dramaturg u. Inspizient in Crimmitschau; Regiedebüt 1958  H. Baierls »Die Feststellung«, 1959 – 62 Regisseur in Magdeburg, 1962 – 64 in Greifswald, dort nach seiner »Hamlet«-Inszenierung entlassen (Verbot, Vorwurf des Linksradikalismus sowie der Beschädigung des klass. Erbes u. des humanist. Menschenbildes); Hilfsarb. in Mecklenb.; 1964 Dt. Theater Berlin; wichtige Regiearbeiten: 1968 gem. mit  Wolfgang Heinz Goethes »Faust I« als Komödie inszeniert, löste pol. Diskussionen aus, 1970 Erstaufführung von Isaak Babels »Maria«, 1970 wurde Dresens Inszenierung von Goethes »Clavigo« verboten, 1975 Kleists »Prinz von Homburg« u. »Der zerbrochene Krug«, 1977 Kleists »Michael Kohlhaas«; 1977 mit Billigung des Min. für Kultur zunächst begrenztes Visum, um in der Bundesrep. Dtl. zu arbeiten; Inszenierungen: 1977 Barlachs »Armer Vetter« in Basel, 1978 u. 1979  Brecht / Weills »Dreigroschenoper« u. Lessings »Emilia Galotti« am Wiener Burgtheater, Gastregisseur in Bochum u. Hamburg; 1981 – 85 Intendant des Schauspiels Frankfurt (Main), seit 1985 freier Opernregisseur vorrangig an der Wiener Staatsoper (1992 Wagners »Ring«), auch in Paris u. London; 1989 Hessischer Staatspreis.
1994 Mitgl. AdK Berlin-Brandenb.; 2000 Preis des Internat. Theaterinst. (ITI), 2001 Lessing-Preis des Freistaats Sachsen, 2002 Deutscher Kritikerpreis (posthum); gest. in Leipzig.
Vertreter eines kritischen u. unkonventionellen Theaters, seine unübersehbare Zeitkritik in allen seinen Arbeiten führten in der DDR zu wiederholten Repressalien u. Arbeitsverboten; auch im Westen blieb D. ein streitbarer Theatermann; den Regisseur verstand er als Vermittler zwischen den Zeiten u. den Realismus als Wahrheit-Sagen.

Publ.
Siegfrieds Vergessen – Kultur zwischen Konsens u. Konflikt. Berlin 1992; Über Kitsch u. Kunscht. Potsdam 1997; Brechts Jh. Dialektik von künstler. u. sozialer Rev., von Kommunismus u. Moderne, Festvortrag zu Brechts 100. Geburtstag. 1998; Wieviel Freiheit braucht die Kunst, Theater der Zeit, Recherchen 3, Berlin 2000.
Sek.-Lit.
Pietzsch, I.: Werkstatt Theater. Berlin 1975.
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