Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 4. November 1899 in Spiegelberg/Krs. Backnang, Tochter einer Arbeiterfamilie; besuchte eine Handelsschule, schloß sich 1913 der Arbeiterjugend an und 1918 der FSJ. Von 1913 bis 1916 Dienstmädchen im Haushalt der Familie Edwin Hoernle, trat 1919 in die KJD in Stuttgart ein. Ende 1918 verantwortlich für die Expedition der Frauenzeitschrift »Die Kommunistin«, 1919/20 technische Hilfskraft, ab 1920 Hauptkassiererin und später Orgleiterin der BL Württemberg. Anna Stegmaier lebte mit dem kommunistischen Landtagsabgeordneten Carl Müller zusammen, war Stenotypistin der KPD-Landtagsfraktion. Wegen persönlicher Differenzen mit dem württembergischen Polleiter Karl Schneck verließ sie die KPD, ab 1927 Stenotypistin in einem Stuttgarter Rechtsanwaltsbüro. 1933 Mitarbeiterin der illegalen RHD in Württemberg, flüchtete sie Ende August 1934 mit ihren Kindern Heinz (* 1. 6. 1925) und Sonja (* 5. 4. 1927) in die Schweiz. Sie wurde 1935 in einem Prozeß in Stuttgart in Abwesenheit zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Juni 1936 kam sie über Prag in die Sowjetunion, war im Sekretariat der Freidenkerorganisation. Sie geriet in die stalinistischen Säuberungen, wurde am 12. März 1938 in der Moskauer Wohnung von Helene Hoernle vom NKWD verhaftet und nach viermonatiger NKWD-Haft wegen »konterrevolutionärer und trotzkistischer Tätigkeit« zu acht Jahren Lager verurteilt. Danach bis August 1953 Sowchosarbeiterin in Magadan, im September 1953 Wächterin in einem Nahrungsmittellager. Im November 1956 durfte sie in die DDR ausreisen, hier in der Presseabteilung des Ministeriums für Außen- und Innerdeutschen Handel beschäftigt, seit November 1957 Mitglied der SED, sie erhielt 1969 den VVO in Silber. Anna Stegmaier starb am 27. Juli 1973 in Gera. Ihr Sohn Heinz kam nach der Verhaftung der Mutter mit seiner Schwester in ein sowjetisches Kinderheim und wurde 1941 nach Mittelasien verbannt. Von Oktober 1941 bis Mai 1942 beim NKWD inhaftiert, dann Schlosser, aber 1944 erneut festgenommen, erst 1953 freigelassen, blieb zunächst in Magadan, Sprengmeister, kam später in der DDR. Heinz Stegmaier starb am 2. Juni 1989 in Gera.

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