Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 16. Juni 1893 in Zaisenhausen/ Baden, Sohn eines Lehrers. Er wuchs in Mannheim auf, wo sein Vater später Leiter eines Waisenhauses war. Eckert studierte in Heidelberg, Göttingen und Basel Theologie und Philosophie. Im Weltkrieg war er Soldat in einem Alpenjäger-Regiment, zuletzt Leutnant. Als Student Mitglied der SPD, als Stadtvikar von Pforzheim (bis 1922) gründete Eckert den Bund religiöser Sozialisten Deutschlands und blieb bis 1931 dessen Vorsitzender. Bis 1927 Pfarrer in Meersburg am Bodensee, dann Stadtpfarrer in Mannheim. Der populäre Eckert sammelte linke SPD-Kreise um sich, schloß sich aber nicht wie erwartet 1931 der SAP an, sondern wurde Mitglied der KPD. Beim Übertritt im Oktober 1931 veröffentlichte die KPD eigens die Broschüre »Die Kirche und die KPD. Stadtpfarrer Eckert kommt zur KPD«, wodurch er deutschlandweit bekannt wurde. Von der evangelischen Kirche aus dem Pfarramt entlassen, war Eckert bis 1933 Redakteur an KPD-Organen (»Rote Post« in Berlin und »Freiheit« in Düsseldorf). Er wurde im März 1933 verhaftet, im Oktober entlassen, dann aber im Juni 1936 erneut festgenommen und zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Danach arbeitslos, später als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. 1945 wurde Eckert Vorsitzender der KPD in Südbaden (französische Zone), kam als Staatsrat in die erste provisorische Regierung und wurde im zweiten Badischen Kabinett bis Juli 1947 Staatskommissar für Wiederaufbau. Als Abgeordneter war er Vorsitzender der KPD-Fraktion im Badischen Landtag. Bei der Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Mannheim am 31. Juli 1949 konnte der KPD-Kandidat Eckert das erstaunliche Ergebnis von 34,7 Prozent erreichen. Später in KP-nahen Organisationen tätig, starb Erwin Eckert am 20. Dezember 1972 in der Nähe von Mannheim.

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