Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 25. Mai 1897 in Hamburg als Gertrud Graeser, Tochter eines Tischlers; besuchte die Handelsschule, wurde kaufmännische Angestellte und Buchhalterin in Hamburg. 1912 Mitglied der Arbeiterjugend, 1915 der Gewerkschaft. Bereits 1917 wegen Antikriegspropaganda inhaftiert, schloß sie sich der Spartakusgruppe an. Sie war während der Novemberrevolution Sekretärin des Arbeiter- und Soldatenrates in Hamburg, Anfang 1919 Gründungsmitglied der Hamburger KPD, arbeitete in der FSJ. Auf dem 7. Reichsjugendkongreß der KJD Ende März 1923 in Chemnitz wurde sie in die Reichszentrale gewählt und war zeitweise verantwortliche Redakteurin der Zeitschrift »Junge Garde«. Während der Illegalität 1923/24 gehörte Gertrud Graeser mit Heinrich Pütz u. a. zum »Direktorium«, dem Führungskopf der kommunistischen Jugend. Sie emigrierte danach in die Sowjetunion und war dort politische Mitarbeiterin der KJI, anschließend in der Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter. Zurückgekehrt nach Deutschland, arbeitete sie hauptamtlich in der KPD-BL Wasserkante in Hamburg, aber 1930 als Versöhnlerin angegriffen. So hieß es über sie in einem Schreiben der BL Wasserkante an das ZK: »Man kann von dieser Genossin wirklich sagen, daß sie bei dem Ausschluß der Versöhnler s. Zt. vergessen wurde. Sie gehört eigentlich gar nicht mehr in die Partei.« 1933 emigrierte sie ins Ausland, im September 1939 in Paris inhaftiert und in ein Internierungslager gebracht. Sie wurde 1943 nach Deutschland ausgeliefert und zunächst in das KZ Fuhlsbüttel und anschließend in ein Zwangsarbeitslager gesperrt. Ihr Mann Richard Rast kam wenige Tage vor Kriegsende als Häftling im KZ Neuengamme ums Leben. Ab 1945 gehörte sie zu den führenden Funktionären der KPD in Schleswig-Holstein, war von 1946 bis 1948 als Mitglied der KPD auch im SED-Parteivorstand. Bis 1956 politische Mitarbeiterin des KPD-PV, nach Gründung 1969 Mitglied der DKP. Gertrud Rast starb am 24. September 1993.
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