Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Hamburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Vater Mitbegr. der KPD in Hamburg; Volksschule; Lehre als kfm. Angest.; 1926 KJVD; 1928 Pionierltr. in Hamburg u. Ltr. des UB Nordwest des KJVD; 1931 Mitgl. der »Reichs-Pionier-Ltg.«, verantwortl. für die Herausg. der Ztg. die »Trommel«; Koopt. in das ZK des KJVD; 1932 KPD; 1. Sekr. der Pionierorg. in Dtl.; 1932 – 35 Mitgl. des ZK des KJVD; Okt. 1932 dt. Vertreter im »Internat. Kinderbüro« in Moskau; ab Juli 1933 illeg. Arbeit in Berlin, Sachsen u. im Ruhrgeb., dort jeweils Ltr. des KJVD; kam 1935 über Paris nach Prag; dort verantw. für die Anleitung der Jugendarbeit in Westdtl., Kurier; 1935 durch Provokateur in Amsterdam verhaftet; 1936 Emigr. über die ČSR in die UdSSR; Mitarb. des EK der KJI; 1938 – 41 außerdem Jugendred. beim Moskauer Rundfunk; Febr. 1937 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; 1941 Vertreter der Dt. Antifa. Jugend im Antifa. Komitee der Sowjetjugend; 26.10.1941 Evakuierung aus Moskau, Ltr. eines Transportzugs; Dez. 1941 mit  Walter Ulbricht Einsatz im Kriegsgefangenenlager Spaskij Zavod; 1942 Red. des Senders für die dt. Jugend Sturadler; Anf. 1943 kurzz. Ltr. der von der Moskauer KPD-Führung initiierten Arbeitsgr. über Jugendfragen u. Mitgl. der Arbeitsgr. zur Bearbeitung der Fragen wichtiger Bez. Dtl.-Wasserkante; Juli 1943 Gründungsmitgl. des NKFD, Vors. der Jugendkommission des NKFD; Aug. 1943 – Okt. 1944 Stellv. Ltr. des Senders Freies Dtl.; vom RKG wegen »Hochverrats« in Abwesenheit zum Tode verurteilt; Feb. – Aug. 1944 Mitarbeit in einer Arbeitskommission zur Ausarbeitung des Nachkriegsprogramms der KPD; Besuch der Parteischule Nr. 12 der KPD bei Moskau.
Ab 30.4.1945 Einsatz als Mitgl. der Gruppe Walter Ulbricht im Bereich der 1. Beloruss. Front in Berlin; Mai 1945 Ltr. des Berliner Rundfunks; Mitunterz. des Aufrufs des ZK der KPD vom 11.6.1945; Juni 1945 – Sept. 1947 Mitgl. des ZK/Vorstand der KPD/SED; Aug. 1945 – Mai 1947 Mitgl. des Präsidialrats des KB; 1946 Ltr. des Rundfunkreferats u. der Abt. für kulturelle Aufklärung der ZV für Volksbildung; 1949 Gen.-Intendant des Dt. Demokrat. Rundfunks; 14.7.1951 im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um  Paul Merker unter dem Vorwurf, »mit dem Klassenfeind kooperiert zu haben«, als Intendant abgesetzt; bis Mai 1952 Ltr. des für die Entw. des Fernsehens zuständigen Zentrallaboratoriums in Berlin-Adlershof; anschl. Versetzung nach Mecklenb., Verkäufer in einem Landkonsum; durch Vermittlung von  Bernhard Quandt Werbeltr. der Konsumgenossenschaft im Krs. Schwerin; Hrsg. der Ztschr. »Der Genossenschaftler«; ab Mai 1956 Chefred. des Bez.-Organs der SED »Schweriner Volksztg.«; 1959 Chefred. der Ztg. »Die Wahrheit« in Berlin (West); Koopt. in die BL Berlin der SED; 1961 VVO; 1962 Mitgl. des PV der SED-Berlin (West) bzw. SEW; Mai 1970 Mitgl. des Büros des PV der SEW; Ehrenvors. der DSF in Berlin (West).
1995 Spitzenkand. der PDS bei den Kommunal- u. Bundestagswahlen in Berlin-Steglitz.

Sek.-Lit.
Leonhard, W.: Spurensuche. 40 Jahre nach »Die Rev. entläßt ihre Kinder«. Köln 1992; Gespräch mit H. M. In: Hering, S., Lützenkirchen, H.-G. (Hrsg.): Anderswerden. Die Anfänge der pol. Erwachsenenbildung in der DDR. Berlin 1995; Galle, P.: Ein »Moskau-Kader« als Sicherheitsrisiko. In: Krohn, C.-D., Schuldt, A.: Zwischen den Stühlen? Hamburg 2002; Riege, K.: Einem Traum verpflichtet. H. M. – eine Biogr. Hamburg 2003.
PeE

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 22. September 1911 in Hamburg als Hans Mahlmann, Sohn einer Arbeiterfamilie (sein Vater – Mitbegründer der KPD in Hamburg – wurde am 28. Februar 1945 im KZ Buchenwald ermordet); wurde kaufmännischer Angestellter. Als Mitbegründer der kommunistischen »Jungen Pioniere« und 1928 ihr Leiter in Hamburg gehörte er von 1931 bis Ende 1932 der Reichsleitung der »Jungen Pioniere« in Berlin an und wurde in das ZK des KJVD kooptiert. Im Dezember 1932 reiste er in die Sowjetunion, arbeitete bis August 1933 im Internationalen Kinderbüro in Moskau und war zugleich deutscher Vertreter in der KJI. Im August 1933 kehrte Mahle zur illegalen Arbeit nach Deutschland zurück, bis Februar 1936 KJVD-Instrukteur in Sachsen, in Berlin und im Ruhrgebiet. Dann über Prag erneut in der Sowjetunion, begann als Referent bei der KJI und war von Juni 1936 bis September 1937 Seminarleiter an der Internationalen Leninschule. Bis Ende 1941 Redakteur für deutschsprachige Sendungen beim Moskauer Rundfunk, später bis September 1944 stellvertretender Chefredakteur des Senders Freies Deutschland. Mahle wurde in Abwesenheit vom Reichskriegsgericht wegen »Hochverrats« zum Tode verurteilt. Von September 1944 bis April 1945 Kursant eines »speziellen« Lehrgangs an der Parteischule der KPD bei Moskau, kehrte Ende April 1945 mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück. Der sowjetische Stadtkommandant Nikolai Bersarin beauftragte ihn im Mai 1945 mit der Leitung des Berliner Rundfunks, dem er bis August 1946 als Intendant vorstand. Mahle war Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945, wurde in das ZK der KPD kooptiert, ab April 1946 Mitglied des SED-PV, dem er bis zum II. Parteitag 1947 angehörte. Von Mai 1949 an Generalintendant des Deutschen demokratischen Rundfunks. Da er sich beharrlich sträubte, aus dem Westberliner Bezirk Steglitz in den Ostsektor umzuziehen, wurde er am 14. Juli 1951 unter dem Vorwurf, »mit dem Klassenfeind kooperiert zu haben«, abgesetzt. Danach bis August 1952 für die Entwicklung des DDR-Fernsehens in Berlin-Adlershof abgestellt, wurde er dort für »Havarien« verantwortlich gemacht und auf »Bewährung« als Gelegenheitsarbeiter nach Mecklenburg geschickt. Später rückte er in den Vorstand des Konsumvorstandes auf, Anfang November 1954 Chefredakteur der »Schweriner Volkszeitung« und Mitglied der BL Schwerin. Im Februar 1959 zur Leitung der Zeitung »Die Wahrheit«, Organ der erst kurz zuvor geschaffenen Sozialistischen Einheitspartei Westberlin (SEW), nach Berlin beordert. Schritt für Schritt rehabilitiert, gehörte Mahle der SEW-Leitung an, er erhielt 1981 den Karl-Marx-Orden. In den neunziger Jahren war er als PDS-Mitglied aktiv. Hans Mahle starb am 18. Mai 1999 in Berlin. 2003 veröffentlichte Katharina Riege eine Hans-Mahle-Biographie.

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