Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 13. Dezember 1889 in Querfurt; verzog nach dem Tode der Eltern nach Berlin, dort Metallarbeiter. 1908 schloß er sich der SPD und dem DMV an, ging 1912 nach Chemnitz. Im Weltkrieg Soldat, danach im Vollzugausschuß des Chemnitzer Arbeiter- und Soldatenrates. Seit 1917 Mitglied der USPD, trat er im Januar 1919 in die KPD ein. Mitglied des Arbeiterrates der Prestowerke, wurde hier 1921 gemaßregelt und gehörte dann dem Erwerbslosenrat an. Beim Einmarsch der Reichswehr in Sachsen im Herbst 1923 in der Fabrik festgenommen, bis zum 16.Dezember 1923 saß er in »Schutzhaft«. Wesche nahm als Chemnitzer Delegierter am IX.Frankfurter Parteitag 1924 und an der 7.Tagung der Erweiterten Exekutive der Komintern im November 1926 in Moskau teil. Seit 1924 hauptamtlicher Funktionär und einer der Führer der Chemnitzer Linken. Von 1925 bis März 1927 Polleiter des KPD-Bezirks Chemnitz (Erzgebirge-Vogtland), dann von Ernst Schneller, den das ZK geschickt hatte, abgelöst, bis Ende 1930 Agitpropsekretär der BL. Der XI. Parteitag 1927 in Essen wählte ihn in die Politische Kommission und als Kandidat ins ZK. Er war auch Delegierter des XII. Weddinger Parteitages 1929, wurde aber nicht mehr ins ZK berufen. 1931 Bezirks-Agitpropleiter des illegalen RFB, mit dem Aufbau des Kampfbundes gegen den Faschismus betraut. Wesche gehörte seit 1920 der Chemnitzer Stadtverordnetenversammlung an, bis 1933 leitete er die Fraktion der KPD und war 1929 zum 2. Stadtverordnetenvorsteher gewählt worden.
Im März 1933 festgenommen und von Juli bis November 1933 im KZ Sachsenburg. Wesche zog dann nach Berlin und arbeitete als Kraftfahrer. Als ehemaliger Spitzenfunktionär im September 1939 verhaftet, blieb er bis Juni 1943 im KZ Sachsenhausen. Nach Aussagen einstiger kommunistischer Weggefährten soll Wesche nach 1933 die Seiten gewechselt und für die Gestapo Spitzeldienste geleistet haben. Im Mai 1945 tauchte er in Chemnitz auf, soll kurzzeitig verhaftet gewesen sein, ihm wurde geraten, »aus Chemnitz für immer zu verschwinden«. Wesche ging nach Berlin, lebte in Neukölln und wurde als VdN anerkannt. Da er im Westteil Berlins wohnte, blieb eine Überprüfung seiner Vergangenheit durch die SED für ihn folgenlos. Zu den Abgeordnetenhauswahlen im Dezember 1950 kandidierte er für die Splitterpartei USPD. Heinrich Wesche starb am 24. November 1953 in Berlin.

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