Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 14. Oktober 1885 in Hanau; lernte Goldschmied. 1902 Mitglied der Gewerkschaft und 1905 der SPD. In Hanau gehörte er zum Kreis um den Arzt Dr. Georg Wagner. Dadurch kam er während des Krieges zur Spartakusgruppe, die dort einen ihrer Hauptstützpunkte hatte. Nach dem Weltkrieg wurde Rehbein Sekretär des Deutschen Metallarbeiterverbandes in Hanau. Seit Gründung Mitglied der KPD, Delegierter des Vereinigungsparteitages mit der USPD im Dezember 1920. Bei der KAG-Krise 1921 neigte der Kreis um Dr. Wagner Paul Levi zu. Rehbein protestierte gegen den Ausschluß Levis, blieb aber in der Partei. 1924 wurde Rehbein in den Preußischen Landtag gewählt, und obwohl er zum rechten Flügel der Partei zählte, auch 1928 wieder Landtagsabgeordneter. Nach der Wittorf-Affäre im Dezember 1928 als Rechter aus der Partei ausgeschlossen. Mitbegründer der KPO, im April 1929 trat er jedoch zur SPD über, für die er auch sein Landtagsmandat weiterführte. Im DMV Hanau bestand seit 1919 eine KPD-Mehrheit, durch Rehbeins Übertritt fiel diese Mehrheit an die SPD. Rehbein blieb, in Hanau sehr populär, Sekretär des DMV. 1932 kam er für die SPD erneut in den Preußischen Landtag, im Mai 1933 legte er sein Mandat nieder. Von 1933 bis 1936 war Rehbein erwerbslos und mußte mit einer Unterstützung von 13,50 Mark seine fünfköpfige Familie ernähren. 1936 verhaftet, war er bis 1940 im KZ Sachsenhausen. Nach dem 20. Juli 1944 erneut festgenommen, kam er ins KZ Dachau, aus dem er 1945 befreit wurde. Durch eine Proklamation der Alliierten Militärregierung am 1. April 1945 zum Polizeidirektor von Hanau ernannt. Die Stadtverordnetenversammlung wählte Rehbein – der sich 1945 wieder der SPD angeschlossen hatte – am 18.Juli 1946 zum Oberbürgermeister der Stadt Hanau. Beide Ämter behielt er zehn Jahre lang. Karl Rehbein starb am 3. März 1956. Bei der Totenfeier wurde Rehbein als »Vater der Stadt« gerühmt und die Vertreter aller Parteien (SPD, CDU, FDP, BHE und auch die KPD) fanden lobende Worte für den Verstorbenen. Jochen Reibeling veröffentlichte 2003 einen biographischen Artikel über Karl Rehbein.

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