Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Iglau (Mähren/Jihlava, Tschechien) in einer jüd. Familie, Vater Fabrikant (im KZ Auschwitz ermordet), Mutter starb nach seiner Geburt; Kindheit u. Jugend in Karlsbad/Karlovy Vary; 1920 – 26 Gymnasium in Karlovy Vary, gehörte dort zum Kreis junger dt.-nationalist. Dichter; Ausbildung zum Porzellanmacher, Kunstkeramiker; ab 1927 Handelsschule in Prag, Ausbildung zum Kfm. aus gesundheitl. Gründen abgebrochen; 1928 Mitgl. der dt. Sekt. der KPČ; journalist. Gelegenheitsarbeiten, Werbetexter; besuchte germanist. u. philosoph. Vorlesungen an der Univ. Prag; 1929 in Berlin Barpianist u. Lektor im Ullstein-Verlag; in Prag Mitarb. an den Ztgn. »Internat. Lit.«, »Der Gegenangriff«, »Linksfront«, »AIZ«, »Rote Fahne«; 1932 – 36 Ltr. d. bedeutendsten dt. Agit.-Prop. Gruppe in der ČSR »Echo von links«, mit ihr 1933 Reisen n. Moskau u. Paris; 1936 in der Schweiz (schwere Tbc); 1936/37 Ltr. der Agit.-Prop. Truppe »Neues Leben«; arbeitete 1938 für eine Volksfront geg. fasch. Kräfte in der ČSR; März 1939 in die Illegalität; April 1939 an der tschech.-poln. Grenze verhaftet, Haft in 13 dt. Gefängnissen, Folterungen mit schweren gesundheitl. Folgen; Aug. 1939 entlassen; 1939/40 Flucht nach Italien, Febr. 1940 nach Jugoslawien, Kontakte zur KP Jugoslawiens; Apr. 1941 Flucht nach Palästina; 1941 – 46 Exil in Jerusalem, dort Kontakte mit der illeg. KP Palästinas; Mitbegr. des antifasch. Jerusalem Book-Club; 1944/45 Sprecher beim brit. Propagandasender in Jerusalem.
Mai 1946 Rückkehr in die ČSR; 1946 – 49 Prager Korrespondent osteurop. Partei-Ztgn. u. der sowj. »Österr. Ztg.«; ab 1948 Ltr. der Abt. für kulturelle Beziehungen zu dt.-spr. Ländern im Informationsmin. der ČSR; Dez. 1949 – 52 Erster Botschaftsrat für Kultur der ČSR in der DDR, im Kontext des Slánský-Prozesses im Dez. 1952 abberufen; Untersuchungen u. Verhöre durch die tschechoslowak. Staatssicherheit; 1953/54 Ltr. der Abt. für kulturelle Betreuung andersspr. nat. Gruppen im Min. für Schulwesen u. Volkskultur der ČSR; Aug. 1954 Übersiedl. nach Weimar; DDR-Staatsbürgerschaft, SED; 1954 – 57 stellv. Ltr. der Nat. Forschungs- u. Gedenkstätten der klass. dt. Lit.; 1955 (zus. mit  Hans-Günter Thalheim) Mitbegr. u. -hrsg. der »Weimarer Beiträge. Ztschr. für dt. Lit.-Geschichte« u. der »Bibl. dt. Klassiker«; 1955 Mitgl. der DAK u. Gen.-Sekr. der Dt. Schiller-Stiftung; 1956 NP; 1956 Mitgl. des Vorst. des DSV; gest. in Weimar; 1959 posthum Ehrenbürger der Stadt Weimar, Lit. u. Kunstpreis der Stadt Weimar; 1969 von der KPČ wg. der Verfolgung 1952/ 53 posthum rehabilitiert.
Verfaßte Gedichte, Lieder (z. T. selbst vertont) u. Poeme, Erzählungen (»Mozart-Novelle« 1947, »Die Begegnung in Weimar« 1952), den autobiogr. Roman »Urlaub« (1962) sowie zahlr. Essays u. Nachdichtungen; zwiespältig berühmt wurde sein »Lied der Partei« (1949).

Publ.
Gesammelte Werke. 6 Bde. Berlin, Weimar 1964 – 73 (Hrsg.: L. Fürnberg u. G. Wolf); Gedicht-Ausw. Leipzig 1969 (Hrsg.: G. Wolf); Der Briefwechsel zwischen L. F. u. Arnold Zweig. Dok. einer Freundschaft. Berlin, Weimar 1978 (Hrsg.: H. Poschmann u. G. Wolf); Briefe 1932 – 1957. 2 Bde.. Berlin, Weimar 1986 (Hrsg.: L. F. u. H. Poschmann); Wolf, G., Fürnberg, A. (Hrsg.): Lebenslied. Ausgew. Gedichte. Leipzig 2009.
Sek.-Lit.
Wolf, G.: Der Dichter L. F. Berlin 1961; Pleßke; H.-M.: L. F. Sein Leben in Bildern. Leipzig 1962; Fürnberg, L.: Ohne Utopie kann ich nicht leben. In: Edschmid, U.: Verletzte Grenzen. Hamburg, Zürich 1992; Bernhard, R. (Hrsg.): Wanderer in den Morgen. L. F. u. Arnold Zweig. München 2005; Schiller, D.: Der Träumer u. die Politik. L. F. zum 50. Todestag. Berlin 2007.