Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Landsberg / Warthe (Gorzów Wielkopolski, Polen); Vater Prediger der jüd. Reformgemeinde Berlin; Abitur; 1899 – 1904 Studium der germanist. u. romanist. Philol. an den Univ. Berlin, München, Genf, Paris u. Rom; 1903 ev. Taufe; 1904 – 12 freischaff. Schriftst. u. Publizist; 1912 Dr. phil. u. 1914 Habil. an der Univ. München; 1914/15 Lektor an der Univ. Neapel; 1915 – 19 Privatdoz.; Soldat im 1. Weltkrieg; 1919 a. o. Prof. der Univ. München; 1920 – 35 Prof. für romanist. Philol. u. Ordinarius der TH Dresden; 1935 Entlassung durch die Nazis, Publ.- u. Bibliotheksverbot; partieller Schutz vor weiterer Verfolgung durch die Ehe mit einer nichtjüd. Frau; Zwangsarbeit an versch. Hilfsarbeitsstellen; im Chaos der Luftangriffe vom 13./14. Febr. 1945 Flucht nach Bayern.
1945 Prof. für romanist. Philol. der TH Dresden; 1945/46 KPD/SED; Ltr. der VHS u. des Abendgymnasiums; Mitgl. des KB Sachsen; 1947 Prof. der Univ. Greifswald; 1947 – 60 Mitgl. des Präsidialrats des KB; 1948 Dir. des romanist. Seminars der Univ. Halle; 1950 Dr. paed. h. c. an der TH Dresden; 1950 – 58 Abg. der Volkskammer; 1951 – 53 Mitgl. des ZV der VVN; danach Mitgl. des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer; 1951 – 54 Prof. am Romanist. Inst. der HU Berlin; em.; 1952 NP; Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West; 1954 Ord. Mitgl. der DAW; 1956 VVO; Mitgl. der DAK u. des Ehrenaussch. der Paul-Claudel-Ges. Köln; F.-C.-Weiskopf-Preis; 1995 Geschwister-Scholl-Preis (posthum für »Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933 – 45«. Berlin 1995, TV-Verfilm. 1999).
Wichtige Forschungen zur Geschichte der frz. u. ital. Lit. u. zu deren Einflüssen auf die dt. Lit.; Verf. der ersten komplexen Kritik der »Sprache des Dritten Reiches«, von DDR-Lesern später vielfach auch auf die offiz. DDR-Sprache bezogen; die Tagebücher aus der DDR-Zeit sind einzigartiges Zeugnis eines Lebens zw. Anpassung u. Desillusionierung.

Publ.
Montesquieu. München 1915; LTI. Notizbuch eines Philologen. Halle 1947 (zahlr. Nachaufl.); Geschichte der frz. Lit. im 18. Jh. Berlin 1954 – 56 (Neubearb.); Geschichte der frz. Lit. im 19. u. 20. Jh. Berlin 1956 (Neubearb.); Curriculum vitae. Jugend um 1900. Autobiogr. Berlin 1989; So sitze ich denn zw. allen Stühlen. Tagebücher 1945 – 1959. Hrsg. von W. Nowojski. Berlin 1999.
Sek.-Lit.
Im Dienste der Sprache. Fs., Bibl. Halle 1958; Walser, M.: Das Prinzip Genauigkeit: Laudatio auf V. K. Frankfurt (Main) 1996; Dirschauer, J.: Tagebuch gegen den Untergang: zur Faszination V. K.s. Gießen 1997; Borchert, C. u. a.: V. K. Ein Leben in Bildern. Berlin 1999; Aschheim, S. E.: »Genosse K.«. Kommunismus, Liberalismus u. Judesein in der DDR, 1945 – 1959. In: Zuckermann, M. (Hrsg.): Zwischen Politik u. Kultur. Göttingen 2002.
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