Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Rostock; Vater Arbeiter; Volksschule; Ausbildung zum Maschinenbauer; Wanderschaft; 1912 SAJ, 1915 SPD; 1915 – 18 Militärdienst; 1920 Schriftltr. des Mitteilungsblatts der SAJ Mecklenb.; ab 1927 hauptamtl. SPD-Funktionär; ab 1931 Sekr. des SPD-Bez. Mecklenb.-Lübeck in Rostock; Mitgl. des Zentr. Parteiaussch. der SPD; 1927 – 33 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. in Rostock; 1932/33 Abg. des Landtags Mecklenb.-Schwerin; 1933 mehrere Wochen »Schutzhaft«; Lebensmittelhändler; Kontakte zu Wilhelm Leuschner u. Julius Leber; 1939 Wehrmacht, aus Altersgründen von der Front zurückgestellt; 1944 Flucht nach Schweden.
Sept. 1945 Rückkehr nach Rostock; Landessekr. u. stellv. Vors. der SPD Mecklenb., dann parität. Landessekr. der SED Mecklenb.; Juli 1946 vom NKWD verhaftet u. bis 1950 in der zentralen U-Haftanstalt des MFS in Berlin-Hohenschönhausen ohne Anklage u. Urteil in Haft; 1950 per Fernurteil in der UdSSR zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt u. bei absoluter Kontaktsperre in das Strafgefangenenlager Taischet (Baikalsee) deportiert; 1953 amnestiert u. in die Bundesrep. Dtl. entlassen; bis 1964 Ltr. der Abt. Betriebsgr.-Arbeit beim SPD-PV in Bonn u. Red. der Ztschr. »Arbeit u. Freiheit«; Suizid.
Das Schicksal von W. J. blieb über mehrere Jahre ungeklärt; er war der erste prominente SED-Funktionär, der auf diese Weise »verschwand«;  Wilhelm Pieck rechtfertigte seine Verhaftung später mit dem Vorwurf angebl. Spionage für einen brit. Geheimdienst.

Sek.-Lit.
Bouvier, B.: Ausgeschaltet! Sozialdemokraten in der SBZ u. in der DDR 1945 – 1953. Bonn 1996.
BeB