Vereint und doch getrennt? Interview mit Neil MacGregor

Im Interview im Anschluss an die Veranstaltung „Vereint und doch getrennt? Die Einheit Europas und das Erbe der Geschichte“ am 7. Dezember im Schloss Bellevue betont der britische Kunsthistoriker und leitende Intendant des Berliner Humboldt-Forums, Neil MacGregor, dass die Entscheidung für den Brexit insbesondere eine Entscheidung der älteren Generation gewesen sei, die sich gegen die Regierung und das marktwirtschaftliche Modell der EU richte. Er erläutert, dass der Grund dafür die schwierige finanzielle Situation vieler britischer Bürger sei, die sich selbst als Verlierer der Globalisierung sehen würden. Zudem habe Großbritannien andere Erwartungen an die EU gehabt als z.B. Deutschland und die osteuropäischen Länder. So sei die EU in Großbritannien nie als Garant für die demokratischen Freiheiten wahrgenommen worden, vielmehr hätten wirtschaftliche Beweggründe im Vordergrund gestanden. Blicke man auf die aktuelle Krise der EU, werde deutlich, dass die Erwartungen der einzelnen Länder an die EU zu wenig untersucht worden seien.

Eine Veranstaltung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Kooperation mit dem Bundespräsidialamt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Vergangenheit erinnern - Demokratie gestalten".

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