Zur Feier des 20. Jahrestags der Gründung der Beratungsstelle "Gegenwind" am 29. August 2018 in Berlin gratuliert die Bundesstiftung Aufarbeitung dem ganzen Team und dankt für die geleistete Arbeit. Bundesweit ist Gegenwind bis heute die einzige Beratungseinrichtung, die sich auf die besondere Situation von Traumatisierten des staatlichen DDR-Unrechts spezialisiert hat. Jährlich bietet die Einrichtung bis zu 1.000 Menschen Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumata und den Folgeerkrankungen aufgrund von politischer Haft und vielfachen Repressionen.

Rund 300.000 Menschen waren in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Die Haftbedingungen hinterließen zum Teil schwere Spuren, über die Betroffene oft über Jahre nicht sprechen konnten. Andere wurden Opfer sogenannter Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit, die gezielt gegen die Psyche missliebiger Personen eingesetzt wurden. Die Behandlung dieser Traumata aus der politischen Verfolgung in der SED-Diktatur setzt ein hohes Maß an Wissen und Einfühlungsvermögen für die Schicksale der Betroffenen voraus.

Gegründet wurde die Beratungsstelle Gegenwind 1998 von dem DDR-Oppositionellen und Schriftsteller Jürgen Fuchs sowie dem Psychologen und Therapeuten Stefan Trobisch-Lütge. Bereits 1999 verstarb Jürgen Fuchs mit nur 48 Jahren, Stefan Trobisch-Lütge und sein Team setzten die therapeutische und beratende Arbeit fort, die in 20 Jahren von rund 20.000 Menschen in Anspruch genommen wurde. In Anerkennung dieser Verdienste hat Gegenwind im Juni den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2018 der Bundesstiftung Aufarbeitung erhalten.