Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2018 wurde am 15. Juni in der Bundesstiftung Aufarbeitung verliehen. Mit dem Hauptpreis wurde »Gegenwind. Beratungsstelle für politische Traumatisierte der SED-Diktatur« ausgezeichnet, die als bundesweit einzige Einrichtung psychosoziale Begleitung und psychotherapeutische Hilfe im Umgang mit anhaltenden Folgen politischer Traumatisierung anbieten. Der Sonderpreis 2018 ging an die Initiative »Posledny Adres« („Die letzte Adresse“).
Gegenwind. Beratungsstelle für politische Traumatisierte der SED-Diktatur
Rund 300.000 Menschen waren in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Die Haftbedingungen hinterließen zum Teil schwere Spuren, über die Betroffene oft über Jahre nicht sprechen konnten. Andere wurden Opfer sogenannter Zersetzungsmaßnahmen der Staatssicherheit, die gezielt gegen die Psyche missliebiger Personen eingesetzt wurden. Die Beratungsstelle Gegenwind bietet jährlich bis zu 1.000 Menschen Hilfe bei der Bewältigung ihrer Traumata und den Folgeerkrankungen aufgrund von politischer Haft und vielfachen Repressionen.
»Posledny adres« (dt.: Die letzte Adresse) trägt dazu bei, die Opfer des Stalinismus öffentlich sichtbar zu machen. Die Initiative ehrt die Getöteten und gibt ihnen ihre Namen zurück, Angehörige bekommen einen Ort der Erinnerung. Zugleich konfrontieren die Tafeln den heutigen Alltag in Russland mit den Schrecken der Vergangenheit.