Am 01. September 2005 wird in Berlin die von der Stiftung Aufarbeitung geförderte Wanderausstellung "Ein kleines Paradies zwischen Neuanfang und Repression" des Fördervereins "Blindes Vertrauen" e.V. eröffnet. Mit der Geschichte des einzigen jüdischen Kinderheims der sowjetischen Besatzungszone in Berlin-Niederschönhausen wird gezeigt, welche Hoffnungen die Überlebenden des Holocaust mit dem Neuanfang verbanden und auf welche Weise diese Hoffnungen durch die antisemitischen Tendenzen im Zuge der Stalinisierung der späteren DDR enttäuscht wurden. Zu den ausgestellten Exponaten gehört eine Vielzahl zeithistorischer Dokumente zum Heimalltag, zum aufkommenden Antisemitismus und zu seinen historischen Hintergründen. Erinnerungsstücke und Fotos sowie Biographien von Heimkindern ermöglichen einen Einblick in persönliche Schicksale. Der viel versprechende Neubeginn des Jahres 1945 wird in der Ausstellung ebenso thematisiert wie die zunehmenden Fluchten von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde in den Westsektor Berlins und das politisch forcierte Ende des Heims im Jahr 1953. Die Vorsitzende des Vereins "Blindes Vertrauen" e.V., Inge Deutschkron, und der Vorstandsvorsitzende der Björn-Schulz-STIFTUNG, Jürgen Schulz, werden die anwesenden Gäste begrüßen. Nach einer Einführung in die Ausstellung durch die Kuratorin Petra Haustein spricht Dr. Hermann Simon, der Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum über seine Erinnerungen an das Heim in Pankow und den Neubeginn jüdischen Lebens nach dem Holocaust. Eine Lesung aus dem Roman "Der Boxer" von Jurek Becker, in dem der bekannte Autor seine eigenen Erfahrungen mit dem Leben im Kinderheim Berlin-Niederschönhausen festgehalten hat, rundet das Programm ab.

Die Ausstellungseröffnung findet am 01. September 2005, 11.00 Uhr, im ehemaligen Kinderheim, Wilhelm-Wolff-Str. 36 (heute: Björn-Schulz-STIFTUNG, Hopiz SONNENHOF), statt. Ihr Ansprechpartner in der Stiftung Aufarbeitung: Dr. Jens Schöne, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Berlin, 30. August 2005